Programm der Aktionskonferenz am 8./9. Oktober in Dresden

Volkshaus der Gewerkschaft am Schützenplatz

Volkshaus der Gewerkschaft am Schützenplatz

Das Programm der Aktionskonferenz am kommenden Wochenende ist nun endlich erschienen. Am Freitag, den 8. Oktober 2010 wird 19.30 Uhr mit einer Podiumsdiskussion im DGB-Haus gestartet, am Sonnabend ab 10.00 Uhr finden in zwei Blöcken insgesamt elf verschiedene Workshops statt.

Inhaltlich geht es um die Erfolgsfaktoren der letztjährigen „Saison“ als der Nazigroßaufmarsch mit Massenblockaden verhindert wurde: lokale und überregionale Bündnispolitik, Busorga, Bezugsgruppen, Presse-und Öffentlichkeitsarbeit und kollektiver Ungehorsam. Darüber hinaus wird die Naziszene betrachtet, Extremismustheorie und Kriminalisierung kritisiert und nicht zuletzt auch einen Blick auf den Gedenkdiskurs und seine Bedeutung geworfen.

Programm der Aktionskonferenz „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ 2011


Freitag, 8. Oktober 2010
19.30 bis ca. 21.30
DGB-Haus, Schützenplatz 14

Podiumsdiskussion
Startschuss für die Saison 2011!

Moderation: Andreas Speit (Journalist)

auf dem Podium:
Vertreter der Gewerkschaft ver.di
Vertreter von Dresden Nazifrei!
Vertreter von No-pasarán! (bundesweites Antifabündnis)
Konstantin Wecker (Liedermacher – angefragt)


Samstag, 9. Oktober 2010
10.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr
DGB-Haus, Schützenplatz 14

1. Block Workshops

Nazis in Sachsen – Recherche aus Dresden
von: AK Antifa Dresden

In diesem Workshop berichten Vertreter_innen des Arbeitskreis‘ Antifa aus dem „Libertären Netzwerk Dresden“, wie die Naziszene in Sachsen derzeit aufgestellt ist. Es soll für alle TeilnehmerInnen ein Überblick über Strukturen, Aktionsniveau, führende Kader, sowie die Verstrickung und jeweiligen Besonderheiten zwischen NPD und parteiunabhängigen Neonazis gegeben werden. Besondere Schwerpunkte werden auf die Naziszene in Dresden und die aktuellen Entwicklungen im Jahr 2010 gelegt. Selbstverständlich soll auch auf den 13. Februar näher eingegangen werden. Welche Bedeutung hat der Großaufmarsch für die rechte Szene? Wie ist die  Niederlage 2010 zu bewerten und wie sehen das die Nazis selbst? Was lässt sich daraus für das kommende Jahr ableiten? Nach dem Input-Referat wird ohne Frage noch ausreichend Raum für eine gemeinsame Diskussion sein.

Demonstrationspolitik der extremen Rechten
von: Andreas Speit und Avanti

Immer wieder gelingt es der extremen Rechten, ihre Anhängerinnen zu Aufmärschen zu mobilisieren und in die Schlagzeilen zu gelangen. Der jährliche Aufmarsch zum 13. Februar in Dresden nimmt eine zentrale Rolle ein. Diese Demonstrationen dienen dabei einerseits der Besetzung öffentlichen Raums und der Einschüchterung derer, die nicht in ihr Weltbild passen. Andererseits bieten sie eine eigene „Erlebniswelt“ und dienen der inneren Selbstverständigung der Szene und der Integration von neuen Anhängerinnen. Was bedeutet das für eine antifaschistische Politik? Mit dem Journalisten und Autor Andreas Speit (taz, Der Rechte Rand u.a.).

Gedenkpolitik in Dresden
von: Avanti, Leipzig nimmt Platz und Aktionsnetzwerk Jena

Die Nazis versuchen sich am 13. Februar mit einem „Trauermarsch“ an das Gedenken an die Bombardierung Dresdens anzuknüpfen, Ziel des Workshops ist es, innerhalb von „Nazifrei – Dresden stellt sich quer!“ einen Diskussionsraum zu schaffen, in dem wir uns mit dem Verhältnis des Dresdner Gedenkens zur Geschiehtspolitik der Nazis auseindersetzen. Der Workshop beginnt mit einer gemeinsamen analytischen Bestandsaufnahme: Inwiefern ist Dresden ein „prismatischer Punkt“ einer verstärkt entwickelten „Opferidentität“ der Deutschen? Wie profitierten Nazis bisher vom Gedenk-Diskurs in Dresden? Im zweiten Part soll es um strategische Fragen gehen: Wie kann man revanchistische und geschichtsrelativierende Positionen als solche bekannt machen und zurückdrängen? Welchen Beitrag kann „Dresden Nazifrei“ leisten?

Lechts, Rinks und der Extremismus der Mitte
von: Antifaschistische Linke Berlin (ALB) und Jusos

Es sind wieder extreme Zeiten angebrochen, die Bundesregierung hat dem Extremismus den Kampf angesagt. Alles was von der selbst definierten Mitte abweicht soll stigmatisiert und bekämpft werden, eine Gleichsetzung von rechts(extrem) und links(extrem) ist gewollt. Allen voran stellen konservative Parteien autonome AntifaschistInnen mit Nazis gerne auf eine Stufe. Warum die „Extremismustheorie“ wissenschaftlicher Unsinn ist und welche Funktion ihr in Zeiten von Sozialabbau und Wirtschaftskrisen zukommt, soll in diesem Workshop erläutert werden.

Ziviler oder Kollektiver Ungehorsam?
von: Aktionsnetzwerk Jena und Avanti

Aus unterschiedlichsten Aktionskulturen kommend, ist es NazigegnerInnen mit den gemeinsamen Massenblockaden gelungen erfolgreich, die Rechten am 13.2. in Dresden und auch anderswo zu stoppen. Während sich das bürgerliche und links-reformistische Spektrum dabei auf zivilen Ungehorsam als theoretische Grundlage bezieht, sprechen linksradikale Gruppen von kollektivem Ungehorsam oder/und Widerstand. Unsere Vielfältigkeit hat sich darin als eine große Stärke der Bewegung erwiesen. Der Workshop widmet sich den unterschiedlichen theoretischen Analysen und Bezugspunkten, benennt Trennendes und Verbindendes und sucht nach den Fixpunkten einer gemeinsamen Perspektive.

Kriminalisierungsversuche von antifaschistischem Engagement
von: Aktionsnetzwerk Jena

Immer wieder sehen sich Blockierende Repressionen und Kriminalisierungsversuchen durch staatliche Behörden ausgesetzt. Diese reichen von Auflagen gegen angemeldete Kundgebungen über Durchsuchungen und Beschlagnahmungen bis hin zu Strafverfahren gegen BlockiererInnen und Personen die öffentlich zu Blockaden aufrufen. Die Referenten geben einen Einblick in die juristische Einordnung von Blockaden sowie den Umgang der Repressionsorgane mit den Blockaden vom 13.02.2010.


Mittagspause ab 13 Uhr bis 14 Uhr


2. Block Workshops

Vernetzung in Dresden
von: AK Antifa Dresden und attac Dresden

Der Workshop über lokale Bündnisarbeit führt in kurzen Ansätzen aus, wie sich in Dresden ein Bündnis zwischen Zivilgesellschaft und organisierter Antifa konstatiert und wie man lokal Bündnisarbeit betreiben kann. Hierbei legen wir besonderen Wert auf Herausforderungen in der Bündnisarbeit zwischen Antifa und Zivilgesellschaft, jeweils aus beiden Blickwinkeln. Wir wollen den im bundesweiten Bündnis gemeinsam verfassten Aktionskonsens näher erläutern und alle interessierten Dresdnerinnen zur Mitarbeit im Bündnis einladen. Unsere Arbeit soll sich zukunftsweisend für und in Dresden zwischen verlässlichen Partnerinnen im Engagement gegen Rechts etablieren.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“
von: Pressegruppe Dresden Nazifrei

Bis zur Durchführung der Massenblockaden am 13. Februar hatte das Bündnis selbst mit einer Blockade zu kämpfen: Dresdner und überregionale Medien waren allein auf die Menschenkette der Oberbürgermeisterin fixiert gewesen. Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis nahmen sie nur durch die Brille des sächsischen Verfassungsschutz wahr. Durch die erfolgreiche Verhinderung des Nazi-Aufmarschs verwandelten sich die „Extremisten“ dann aber rasch in vorbildliche Bürgerlnnen. Im Workshop wird über die Medienarbeit des Bündnisses im Vorfeld, am Tag selbst und im Anschluss (selbst-)kritisch berichtet und über Konzepte für die kommende Mobilisierung diskutiert.

Wie organisiert man eigentlich Busse aus der ganzen Republik?
von: Für eine linke Strömung (FelS)

In über 200 Bussen fuhren AntifaschistInnen am 13. Februar 2010 nach Dresden, um gemeinsam den Naziaufmarsch zu blockieren. Die Organisation der Buskonvois trug somit zum Gelingen des Konzepts bei. Gemeinsam mit Euch möchten wir uns über Erfahrungen, Kritik und Anregungen für das diesjährige Anreisekonzept austauschen. Dabci werden die Ergebnisse des letzten Workshops in Jena einfließen und es wird an dcn praktischen Umsetzungen weitergearbeitet werden.

Bezugsgruppen- und Blockadetraining
von: Aktionsnetzwerk Jena

Aktionstrainings sind seit einigen Jahren der Schlüssel zum Erfolg des Strassenprotests. Aus der Anti-AKW-Bewegung kommend und via Heiligendamm auch im Anti-Nazi-Kampf angekommen, vermitteln Bezugsgruppen- und Blockadetrainings die Basics für Menschen die mehr machen wollen als nur an einer Demo teilzunehmen. TrainerInnen aus dem Jenaer Aktionsnetzwerk führen ein Training durch und vermitteln die Grundlagen für erfolgreiche Blockaden und handlungsfähige Bezugsgruppen.

Gemeinsam geht’s besser! – Antifaschistische Bündnisse erfolgreich aufbauen
von: Antifaschistische Linke Berlin (ALB) und ver.di-jugend

Neben der erfolgreichen Verhinderung des Naziaufmarschs ist das Bündnis „Dresden-Nazifrei“ vor allem auch ein Beispiel für erfolgreiche antifaschistische Bündnispolitik. Der Fokus auf ein klar formuliertes Ziel, der gemeinsame Aktionskonsens und das Vertrauen der Bündnispartnerlnnen zueinander sind dafür wichtige Erfolgsfaktoren. Doch wie baue ich ein Bündnis erfolgreich auf? Wie spreche ich potenzielle Bündnispartnerinnen an und binde sie ein? In unserem Workshop wollen wir gemeinsam mit euch über die Grundlagen strategischer Bündnisarbeit diskutieren und Faktoren für den erfolgreichen Bündnisaufbau herausarbeiten.


Für weitere Informationen siehe www.dresden-nazifrei.com

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