Visuals und Einspruch zur Polizeistrategie „Trennen, verfolgen, verhindern“

13. Februar 2010: Dresden rechnet mit dem Schlimmsten (Dresdner Morgenpost im Februar 2010)

Um den vorangegangenen Beitrag zur Polizei-Einschüchterungsstrategie zu illustrieren hier noch eine weitere Gegenüberstellung von zwei Zeitungsartikel: Die Morgenpost vor einem Jahr „Dresden rechnet mit dem Schlimmsten“, sowie „Im Knast sind schon 80 Zellen reserviert“ (Februar 2010) und dieses Jahr die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) mit der Polizeistrategie in der Überschrift: „Trennen, verfolgen, verhindern.“ jeweils mit martialischen Bildern unterlegt.

Doch heute erschien auch ein Leserbrief in der DNN, in dem diese Polizeistrategie und das Gerichtsurteil abgewatscht werden.

Morgenpost vor einem Jahr (Februar 2010):

Im Knast sind schon 80 Zellen reserviert (Dresdner Morgenpost Februar 2010)

Zum Vergleich: Dieses Jahr sieht das auch in der weniger reißerischen Tagespresse so aus:

Strategie: Trennen, Verhindern, verfolgen (Dresdner Neueste Nachrichten Februar 2011)

Gegen das damit beschworene Szenario schreibt sich ein Leser seine Empörung von der Seele, Leserbrief abgedruckt am 5. Februar 2011 in den Dresdner Neuesten Nachrichten:

Polizeistrategie und Menschenkette
Ordnungskräfte nach Gerichtsurteil unter Druck. Werden Blockaden jetzt gewaltsam aufgelöst?

Zum 13. Februar und dem Beitrag „Strategie: Trennen, verhindern, verfolgen“ von Christoph Springer (Ausgabe 2. Februar 2011)

Nun ist sie also bekannt, die Strategie der Polizei für den 13. Und 19. Februar. Angetrieben von einem Urteil des Verwaltungsgerichtes vom Januar wird die von allen Beteiligten (außer den Neonazis) im vergangenen Jahr gelobte Zurückhaltung der Polizei in diesem Jahr nicht zu erwarten sein. Wasserwerfer, Schlagstöcke und andere Mittel werden vermutlich zum Einsatz kommen, um Neonazis den Weg freizukämpfen.

Ich stelle mir vor, im vergangenen Jahr wäre geschehen, was für dieses Jahr angedroht wird. Der Albertplatz z.B., auf dem sich Frauen und Männer, Kinder und Schwangere, Alte und Junge friedlich versammelt hatten, wäre gewaltsam geräumt worden. Von Gewaltbereitschaft tausender Teilnehmer an der Blockade war nichts zu spüren, es sei denn, man rechnet eine friedliche Blockade zu den Gewalttaten. Den Druck, der auf den Polizeibeamten lastet, kann ich gut nachvollziehen. Als Christ hole ich mir meine Orientierung nicht unwesentlich aus der Bibel. Jesus, der Jude, lebte auf der Grundlage der Gebote. Er hat sie nicht nur mal eben so eingehalten, sie waren für ihn maßgebend. Er hat sie radikalisiert, um der Wurzel des Übels auf die Spur zu kommen und den Anfängen zu wehren. Das Gesetz soll den Menschen dienen und nicht der Mensch dem Gesetz. Wozu das Urteil des Gerichts und die darauf aufbauende Strategie führen wird, werden wir vermutlich schmerzhaft erleben müssen. Die Richter, die dieses Urteil gefällt haben, können sich der Verantwortung dafür nicht entziehen und hinter Gesetzen verstecken. Und sie sind schuld daran, wenn Dresden sein Image, „ein gutes Pflaster für Naziaufmärsche“ zu sein, mit diesem Februar wieder festigt.

Christoph Wolf
Dresden

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