Heiße Mobiphase gestartet: neue Websiten und hunderte Erstunterstützer für Blockaden

Die bundesweite Antifamobilisierung ist aus den Startlöchern geschossen; das "Dresden-Nazifrei"-Blockadebündnis macht mit den Erstunterzeichnern des Blockadeaufrufs in der Tagespresse weithin von sich reden und ein weiteres Dresdner Bündnis will dem Nazigroßaufmarsch in Hör- und Sichtweite auf die Pelle rücken. Hier findet ihr Links zu den entsprechenden neuen Websiten und einige der Presseartikel über das "Dresden-Nazifrei"-Bündnis.


Regionale Antifamobilisierungen

Freiburg und Umland: bus.blogsport.de
Nordrhein-Westfalen: nopasarannrw.blogsport.de

Das bürgerlich-antifaschistische Blockadebündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich quer", welchem auch No pasarán angehört, hat sich am 8. Januar mit neuem Webauftritt und UnterstützerInnen der breiten Öffentlichkeit wiederholt vorgestellt. Prominente Künstler und Politiker, sowie mehrere hundert Organisationen und Einzelpersonen aus Dresden und der BRD unterstützen den Aufruf zu Blockaden am 13. Februar in Dresden.
www.dresden-nazifrei.de

Ein weiteres bürgerliches Bündnis tritt erstmals im Internet auf: Die Initiative "Protest in Hör- und Sichtweite", welche zu allen Aktivitäten gegen den Nazigroßaufmarsch am 13. Februar aufruft und ebenfalls UnterstützerInnen sammelt.
dresden1302.de



Sächsische Zeitung
9. Januar 2010

Blockade gegen Naziaufmarsch

Von Thilo Alexe
Ein Bündnis ruft dazu auf, den Marsch von rechten Extremisten zu verhindern. Verfassungsschützer befüchten ein Chaos.

„Dresden stellt sich quer.“ Unter diesem Motto rufen prominente Künstler und linke Politiker zu einer Blockade des Neonaziaufmarsches am 13. Februar auf. Zu den Unterstützern zählen der Ärzte-Musiker Bela B., Liedermacher Konstantin Wecker und Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD). Eine Sprecherin verwies auf Aktionen in Jena und Köln, wo Neonazis durch Demokraten gestoppt worden seien. „Am 13. Februar wollen wir durch Massenblockaden den Aufmarsch der Nazis in Dresden stoppen“, fügte sie hinzu.

Die Aktion steht offenbar nur bedingt im Einklang mit den Plänen der Stadt. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) ruft zu einer Menschenkette durch die Altstadt auf. Sie soll Zeichen gegen Extremisten, aber auch Ausdruck von Gedenken und Versöhnung sein. Im vergangenen Jahr gab es einen Streit, weil Orosz sich nicht einem breiten Protestbündnis anschloss und ein stilles Gedenken auf dem Altmarkt favorisierte.

Derweil rechnet der sächsische Verfassungsschutz mit einer „Invasion“ von Extremisten. Präsident Reinhard Boos sagte dem Berliner Tagesspiegel, die Situation sei aufgeheizter als im vergangenen Jahr. Damals hatten Autonome erfolglos versucht, den Naziaufmarsch zu blockieren. Für 2010 rechnet Boos mit mindestens 1500 Linksautonomen und mehr als 6500 Neonazis. Die Extremisten kämen aus dem ganzen Bundesgebiet nach Dresden. Boos befürchtet schon bei der Anreise Konflikte. Im vergangenen Jahr hatten Rechtsextreme Gewerkschafter auf einer Raststätte in Thüringen attackiert.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2357772

Sächsische Zeitung
9. Januar 2010

Kommentar
Der 13. Februar wird erneut missbraucht

Von Peter Ufer
Ufer.Peter@dd-v.de

über die Aktionen zum 13. Februar
Es werden noch mehr: Über 7000 Neonazis wollen am 13.Februar durch Dresden marschieren. Sie missbrauchen damit das Andenken an die Opfer der Bombennacht von 1945. Sie tun es, weil sie Aufmerksamkeit brauchen. Sie tun es, weil sie keinen Respekt vor dem Gedenken der Dresdner haben.

Der Aufmarsch der Neonazis wird aber auch für Dresden organisiert, weil der Widerstand gegen die Braunen in der Stadt in den vergangenen Jahren zu zersplittert war. Und wer keine wirklich harte Gegenwehr spürt, der vermutet Zustimmung, auch wenn sie nicht da ist. Schweigende Mehrheiten werden leider zu oft missverstanden.

Deshalb ist es gut, dass Oberbürgermeisterin Helma Orosz seit Wochen eine Demonstration organisiert. Eine Menschenkette in der Innenstadt soll die demokratischen Kräfte einen, soll ein Zeichen setzen für Dresden, für Demokratie, für Freiheit, gegen Gewalt, gegen Rechtsextremismus, gegen den Missbrauch der Bombenopfer von Dresden.

Deshalb ist es gut, wenn Prominente wie Konstantin Wecker oder Bela B. zum Widerstand gegen die Rechten aufrufen. Der 13. Februar gehört den Dresdnern und dem Gedenken. Damit das so bleibt, müssen die Dresdner sich gegen den dumpfen braunen Massenauflauf stellen. In der kommenden Woche will Helma Orosz dazu aufrufen. Und die Dresdner sollten da sein.

http://www.sz-online.de/Nachrichten/Dresden/Der_13_Februar_wird_erneut_missbraucht/articleid-2357767

 


Junge Welt
09. Januar 2010


Massenblockaden angekündigt

Nazigegner wollen rechten Großaufmarsch in Dresden blockieren

Von Markus Bernhardt

Das bundesweite Bündnis »Nazifrei! Dresden stellt sich quer« ruft dazu auf, einen für den 13. Februar geplanten Neonaziaufmarsch durch Massenblockaden zu verhindern. Rechtsextreme Parteien und Organisationen aus der gesamten Bundesrepublik und dem europäischen Ausland wollen an diesem Tag durch Dresden marschieren und die Bombardierung der Stadt durch die Alliierten während des Zweiten Weltkrieges für ihre Zwecke instrumentalisieren. Die geplante Aktion der Neonazis fällt in diesem Jahr direkt auf den 65. Jahrestag des Luftangriffes.

Der Aufruf, den Aufmarsch zu verhindern, wird mittlerweile von mehreren hundert Personen – darunter verschiedenen Bundestags- und Landtagsabgeordnete von Linkspartei, SPD und Grünen – unterstützt. Auch Bela B. von der Punkband Die Ärzte, der Liedermacher Konstantin Wecker und der Oberbürgermeister von Jena, Dr. Albrecht Schröter (SPD), haben angekündigt, sich den Neofaschisten in den Weg stellen zu wollen.

»Wir sind der Überzeugung, daß Blockaden legitim sind und es an diesem Tag unsere Pflicht ist, ein Durchkommen der Nazis zu verhindern«, so Lena Roth vom Bündnis »Dresden stellt sich quer«.

Auch Kerstin Köditz (Die Linke), Sprecherin für antifaschistische Politik der sächsischen Linksfraktion, kündigte im Gespräch mit junge Welt an, die geplanten Blockaden zu unterstützen. »Ich würde mich freuen, wenn es gelingt, den Aufmarsch durch ein breites Bündnis von Nazigegnern zu stoppen«, sagte die Abgeordnete am Freitag.

Die sächsische Regierungskoali­tion aus CDU und FDP will hingegen noch im Januar das Versammlungsrecht beschneiden, um dann »alle Möglichkeiten« zu nutzen, nicht etwa den Neonazis, sondern »Extremisten in Sachsen deutliche Grenzen zu setzen«.

Quelle: www.jungewelt.de/2010/01-09/038.php



Neues Deutschland
11.01.2010 / Inland

Protest gegen Nazis in Dresden
Bündnis »Dresden stellt sich quer« ruft zu Blockade des jährlichen Naziaufmarsches auf

Von Jörg Meyer

Der
seit Jahren im Februar wiederkehrende Naziaufmarsch in Dresden könnte
2010 erstmals erfolgreich blockiert werden. Ein Bündnis von Jusos über
Linkspartei und Grüne bis zur Antifa ruft zu Blockaden auf.

In
diesem Jahr könnte es klappen. Zum Protest gegen den jährlichen
Naziaufmarsch in Dresden ruft ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften,
linken Organisationen und Initiativen auf, und so viel Einigkeit
herrschte auch über die Elbestadt hinaus selten. Das Ziel: Der braune
Aufmarsch, der zu den größten in Europa zählt, soll erstmals blockiert
und so verhindert werden.

Das Bündnis »Dresden stellt sich quer«
will an den Mobilisierungserfolg von 2009 anknüpfen, als rund 10 000
Menschen in Dresden gegen die Nazis auf der Straße waren. Damals
konnten die braunen Geschichtsrevisionisten, die mit ihrem Aufmarsch
jedes Jahr wieder versuchen, das Gedenken an die alliierten
Bombenangriffe auf die Elbstadt zu vereinnahmen, allerdings ungestört
marschieren. Das solle in diesem Jahr anders werden. Das Bündnis
»orientiert sich an Massenblockaden wie etwa im Sommer 2008, als in
Köln Zehntausende einen rassistischen Anti-Islam-Kongress durch
Blockaden verhinderten«, heißt es in einer Mitteilung. »Wir wollen an
die positiven Beispiele aus Jena, Köln und anderen Städten anknüpfen«,
sagt Bündnis-Sprecherin Lena Roth. In Köln verhinderten Zehntausende im
September 2008 einen rassistischen Anti-Islam-Kongress, indem sie die
Innenstadt komplett blockierten.

Unter den Erstunterzeichnern
des antifaschistischen Aufrufes findet sich neben Prominenten, wie dem
Ärzte-Schlagzeuger Bela B., auch der Jenaer Oberbürgermeister Albrecht
Schröter (SPD). Dort hat man mit dem faschistischen »Fest der Völker«
ebenfalls eine jahrelange Erfahrung mit rechten Großveranstaltungen.

So
große Einigkeit wie in diesem Jahr herrschte bei den Protesten gegen
Rechts in Dresden noch nie. In den letzten Jahren waren die Vorbehalte
zwischen BürgerInnen und Antifa oder auch die Streitigkeiten innerhalb
der Linken so groß, dass es regelmäßig mehrere Protestveranstaltungen
gab. 2009 kamen zwar knapp 4000 Antifas nach Dresden, um sich den rund
7000 Nazis in den Weg zu stellen. Zur »Blockade« wurde damals jedoch
nicht aufgerufen. Zu groß war die Gefahr, dass die Gegendemonstration
hätte verboten werden können.

Quelle: www.neues-deutschland.de/artikel/162740.protest-gegen-nazis-in-dresden.html


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