SäZ: Leserbriefe zum 13./14. Februar 2009

Dienstag, 17. Februar 2009
(Sächsische Zeitung)

Hier schreiben die Leser zu den Ereignissen am 13. und 14. Februar

Andere Städte unterbinden den Aufmarsch der Nazis

Ich finde es als Dresdnerin unerträglich, dass ausgerechnet in unserer Stadt die braune Brut mit ihrem kriminellen Gedankengut eine Plattform zum Aufmarsch erhält. Wieso wird das nicht wie in anderen Städten Deutschlands verboten? Es tut mir für alle Dresdner, die das 1945 miterleben mussten, leid. So ein Aufmarsch darf sich niemals wiederholen. Dresden muss dafür alles tun, dass wir kein Sammelbecken für die Nazis werden, wo sie sich austoben dürfen, was woanders schon längst unterbunden wird.M. Walter, per E-Mail

 


Die halbe Innenstadt wurde protestfrei gemacht

So richtig kann man die Haltung des Ordnungsamtes und der Gerichte nicht verstehen. Der Treff von Geh Denken wird am WTC verboten und man gewinnt den Eindruck, dass Proteste gegen den Nazi-Aufmarsch soweit wie möglich von den braunen Horden entfernt stattfinden sollen, damit diese nicht merken, dass es auch Widerstand gegen sie gibt. Es wird die halbe Innenstadt protestfrei gemacht. In Leipzig und in Bayern ist man da weiter, da standen die OBs mit den Bürgern auf der Straße und verhinderten den braunen Aufmarsch. Warum in Dresden nicht, bleibt das Geheimnis unserer Oberbürgermeisterin. Burkhardt, per E-Mail

 


Konzert an diesem Tag ist eine Verhöhnung der Opfer

Ich bin empört, in welcher Art und Weise das Gedenken an die Zerstörung unserer Stadt politisch instrumentalisiert wurde, und zwar vom rechten wie vom bürgerlich-linken Lager. So hat mich die Veranstaltung „Geh Denken“, an der ich selbst teilgenommen habe, eher an die Loveparade erinnert, als an einen Tag, an dem man in solidarischer Trauer der Vernichtung einer europäischen Kulturmetropole gedenkt. Es ist eine Verhöhnung der damals Beteiligten an diesem historischen Tag ein Konzert auf dem Theaterplatz zu veranstalten, auf dem die Stimmung einem Volksfest gleicht. In den Reden der Veranstalter ging es in erster Linie darum, den Kampf gegen Rechtsextremismus zu proklamieren. Was am 13./14. Februar 1945 geschah, wurde in Nebensätzen abgehandelt. Sebastian Stahn, per E-Mail

 


Marschrouten richteten sich gegen Geh Denken-Bündnis

 

2007 ist es engagierten Nazigegnern gelungen, durch eine Blockade der Augustusbrücke den Marsch der „Nationalen“ ins Zentrum zu verhindern. In diesem Jahr sollte mittels Sternmarsch der Nazi-Aufmarsch im Dresdner Stadtzentrum verhindert werden. Aber die Verantwortlichen der Polizeidirektion Dresden sahen das wohl anders. Die Nazis erhielten die Genehmigung, sich am Hauptbahnhof zu treffen. Der dem Hauptbahnhof am nächsten gelegene Sternmarschtreff wurde kurzfristig vom WTC zum Wettiner Platz verlegt. Die Marschrouten des Bündnisses Geh Denken durften nicht durchs Zentrum gelegt werden.

Margot Gaitzsch, per E-Mail

 


Zu wenig Dresdner zeigten „Gesicht“

Man fragt sich, wie es sein kann, dass alljährlich die Dresdner entsetzt sind über den Nazi-Aufmarsch, der den Gedenktag am 13. Februar missbraucht für Geschichtsumdeutung. Wo sind sie, wenn es darum geht, Gesicht zu zeigen? Zahlenmäßig ist die Teilnahme einer Halbmillionenstadt nicht würdig.A. Feiks, per E-Mail

 

Quelle:
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2077134

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