Angesichts der Ereignisse vom 14. Februar 2009, als Polizisten die Demonstration von "No pasarán" auseinander prügelten und später mit roher Gewalt ohne besonderen Anlass Menschen über die Carolabrücke trieben, und dies für die Polizei trotz parlamentarischem Nachspiel komplett folgenlos blieb, wird es dieses Mal eine Gruppe geben, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verhalten der Polizei am 13. Februar in Dresden zu beobachten und zu dokumentieren. Die Arbeitsgruppe wird parteiübergreifend von Parlamentariern aus Sachsen und Anwälten aus Dresden unterstützt. Falls man am 13. Februar 2010 selbst von Polizeigewalt betroffen ist, oder Zeuge von Polizeiübergriffen geworden ist, kann man sich nach dem 13. Februar vertraulich an die Arbeitsgruppe wenden.
Heute hat sich die Arbeitsgruppe mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gewandt, um sich und ihr Vorhaben vorzustellen.
Pressemitteilung der Arbeitsgruppe "Watch-The-Police" vom 08.02.2010
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Vorfeld der Aktivitäten rund um den 13. Februar 2010 in Dresden haben sich kritische
JournalistInnen sowie JuristInnen zu einer Arbeitsgruppe "Watch-The-Police"
zusammengeschlossen.
Grund für diesen Zusammenschluss sind zum einen die Maßnahmen der Dresdner
Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes Sachsen gegen das Bündnis "Dresden
Nazifrei!" in den letzten Wochen und zum anderen die Vorwürfe gegen die Polizei im
Februar 2009 in Dresden Regelüberschreitungen begangen zu haben.
Wir vertreten die Auffassung, dass sich auch die Arbeit der Polizei und anderer
Ordnungsbehörden an rechtsstaatliche Prinzipien und gesetzliche Vorschriften halten muss.
Am 13. Februar sind staatliche Behörden in besonderer Weise gefordert mit einem guten
Beispiel voran zu gehen.
Unsere Aufgabe in Dresden sehen wir in der Dokumentation und Auswertung der
Polizeiarbeit. Dazu werden wir den gesamten Tag an den Brennpunkten, insbesondere im
Bereich von Veranstaltungen der GegnerInnen des rechtsextremen Aufmarsches, in mehreren
Teams unterwegs sein. Wir rufen auch andere VertreterInnen der Medien und JuristInnen
dazu auf, die Arbeit der Einsatzkräfte zu dokumentieren.
Darüber hinaus möchten wir BürgerInnen in Dresden dazu auffordern uns unter der
Mailadresse watch1302@immerda.ch vermeintliche Gesetzesverstöße der Polizei an diesem Tag
mitzuteilen.
Die Polizei und andere Ordnungsbehörden in Dresden sollen von uns nicht vorverurteilt
oder unter Generalverdacht gestellt werden. Wir sind uns darüber bewusst, dass am 13.
Februar eine schwierige Aufgabe auf sie zukommt. Wir werden im Nachgang unser Material
auswerten und bei Gesetzesverstößen der Polizei mögliche Rechtswege prüfen.
Die Arbeitsgruppe "Watch-The-Police" wird u.a. unterstützt von Johannes Lichdi (MdL,
Bündnis90/Grüne), Henning Hohmann (MdL, SPD), Fraktion.Die Linke im Sächsischen Landtag,
Miro Jennerjahn (MdL, Bündnis90/Grüne), Eva Jähnigen (MdL, Bündnis90/Grüne), Rechtsanwalt
Rolf Franek, Rechtsanwaltskanzlei Michael Sturm, Rechtsanwaltskanzlei Israel & Hübner,
Rechtsanwalt Gerhard Rahn.
Rückfragen werden über die E-Mail-Adresse watch1302@immerda.ch beantwortet.