In einer Grußadresse will sich das Auschwitzkomitee an die Dresdner BürgerInnen wenden, um sie zum Handeln gegen den Naziaufmarsch zu bewegen. Wir dokumentieren die Erklärung.
Vor der Bombardierung war Auschwitz.
Gemeinsam Alt- und Neonazis am 13. Februar 2010 in Dresden stoppen.
Dresden,
13. Februar. Seit 1998 ist Dresden regelmäßiger "Gastgeber" des größten
europaweiten Naziaufmarschs. Im Jahr 2009 waren es mehr als 6000
Neonazis aus dem In- und Ausland, über Jahre haben sie sich in Dresden
mehr oder weniger ungestört gesammelt und ihre Deutung der Dresdner
"Opfer-Geschichte" verbreitet. Dresden ist zu einem Symbol
fehlgeschlagener "Gedenkkultur" geworden.
Und es scheint immer
noch Menschen zu geben, die meinen, die Neonazis würden von selbst
verschwinden, wenn nur niemand hinschaut, wenn ihnen keine Beachtung
geschenkt würde und sie "unter sich" blieben.
Wegsehen ändert
nichts. Wir unterstützen die Bündnisse no pasarán und Dresden
nazifrei!, die sich entschlossen den Nazis entgegenstellen.
Wer schweigt, stimmt zu!
Was
Überlebende von Konzentrationslagern empfinden, wenn sie sehen, wie
Neonazis von Polizei und Justiz geschützt werden, hat Esther Bejarano,
Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück und
Vorsitzende des Auschwitz-Komitees, gesagt:
"Wer nicht
durch die Hölle von Auschwitz gegangen ist, kann es schwer erahnen, was
dies für die Übriggebliebenen bedeutet hier zu leben, als wäre
Auschwitz nie geschehen. Es war das organisierte Schweigen und
Verschweigen, eingehüllt in eine Decke des Schweigens, uns aber
blieb der Alptraum in der Nacht, das wiedererlebte Entsetzen, das uns
aus dem Schlaf reißt."
Wir fordern die Bundesregierung und
die Bundeskanzlerin Merkel auf, endlich nach Artikel 139 Grundgesetz
und entsprechend dem Potsdamer Abkommen alle faschistischen
Nachfolgeorganisationen, ihre Schriften und Embleme zu verbieten und
ihre Aktivitäten zu unterbinden.
Kämpfen wir für ein friedliches Leben ohne Rassismus und Antisemitismus.
Das sind wir den Millionen Opfern der faschistischen Verbrechen schuldig.
Notfalls auch mit den Mitteln zivilen Ungehorsams wie
Blockaden von Nazidemos, denn ziviler Ungehorsam ist unser Recht – nach
Grundgesetz und Völkerrecht!
Kontakt: AuschwitzKomitee@t-online.de