Vor 70 Jahren am 1. September 1939 überfiel Nazideutschland Polen und begann damit damit den zweiten Weltkrieg ein. Dahinter steckte die völkische Idee der Nationalsozialisten „Lebensraum für das deutsche Volk“ im Osten zu erkämpfen und die als minderwertig angesehenen Slawen zu vertreiben oder im Zuge der „Germanisierung des Ostens“ aussterben zu lassen. Quelle
Oberste Priorität für die Nazis hatte jedoch erst die Vernichtung der europäischen Juden. Am Ende bedeutete der deutsche Überfall auf Polen den Tod von 3 Millionen jüdischer Polen und 3 Millionen nichtjüdischer Polen. Während viele diesen Tag zum Anlass für mahnendes Gedenken an die Verbrechen der Deutschen und gegen Krieg nehmen, besitzen die Nazis die Unverfrorenheit, in Dortmund einen Großaufmarsch mit Parolen wie „Nie wieder Krieg, nach unserem Sieg“ zu veranstalten.
Wie dieser Tag in Polen im offiziellen Diskurs 70 Jahre später diskutiert wird, zeigt ein hörenswerter Beitrag des Deutschlandfunks vom 14.08.2009, auch wenn die Euphorie der polnischen Intellektuellen über die politische Wende nach 1989 in Bezug auf Deutschland so sicher nicht geteilt werden kann. (Kulturgespräch – mp3 42:42 min)
In einem Audiobeitrag von Coloradio, den wir schon einmal verlinkt hatten, äußert sich Hermann Kant, der als junger Wehrmachtssoldat in Polen gefangen genommen wurde, darüber, dass auch an die deutschen Verbrechen der Deutschen gedacht werden muss, wenn man über die Zerstörung Dresdens redet. (Coloradio – mp3 7:08 min)
In Dresden wird von kirchlichen Organisationen zu einem deutsch-polnischen Versöhnungsfest mit Gottesdiensten und der Versöhnungsliturgie von Coventry aufgerufen. Die Dresdner sollen damit ein Zeichen der Versöhnung setzen. Obwohl es sehr begrüßenswert ist, wenn an den Überfall der Deutschen auf Polen gedacht wird, so stellt sich doch hier die Frage, warum sich die Polen mit den Dresdnern versöhnen sollten. Es waren die Deutschen die den Polen Schreckliches angetan haben und nicht umgedreht. Man kann um Vergebung bitten, der deutschen Verbrechen gedenken und dafür Sorge tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Versöhnung kann jedoch nur von Polen ausgehen und nicht umgekehrt.
Samstag, 29. August 2009
(Sächsische Zeitung)
Deutsch-Polnisches Versöhnungsfest im Dresdner Zentrum
Anlässlich des 70.Jahrestages des Kriegsbeginns laden die Frauenkirche, Kreuzkirche, Diakonissenanstalt und Schifferkirche „Maria am Wasser“ am Dienstag zum Deutsch-Polnischen Gedenkweg ein. Die Dresdner sind aufgerufen, ein Zeichen der Versöhnung zu setzen und gemeinsam mit Gästen aus Breslau, Gostyñ und anderen polnischen Städten um 16.30Uhr die Andachten in der Dreikönigskirche (in deutscher Sprache) und der Trinitatis-Kathedrale (in polnischer Sprache) zu besuchen. Gegen 17.15Uhr werden sich die beiden Gruppen auf der Augustusbrücke treffen und die Versöhnungsliturgie von Coventry in polnischer und deutscher Sprache beten. 18Uhr wird in der Frauenkirche ein Ökumenischer Gottesdienst der Dresdner Nagelkreuzzentren zweisprachig gefeiert. Ab 19Uhr wird auf dem Neumarkt ein deutsch-polnisches Begegnungsfest gefeiert. (SZ)
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