junge welt: Proteste gegen Geschichtsverfälscher

In der jungen welt erschien heute ein weiterer Artikel über unsere Bündnisdemonstration.


junge welt / 21.01.2009 / Antifa / Seite 15

Proteste gegen Geschichtsverfälscher


Breites Bündnis will Neonaziaufmarsch am 14. Februar in Dresden verhindern



Von Emmanuel Nahrstedt


Zum wiederholten Mal mobilisieren Neonazis aus dem In- und Ausland für
den 14. Februar zu einer Großdemonstration nach Dresden. Organisiert
wird der rechte »Trauermarsch« auch in diesem Jahr von der »Jungen
Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), die sich als
»Nachwuchsorganisation der Vertriebenen« bezeichnet. Unterstützt von
der NPD, wollen JLO und Rechtsradikale aus ganz Europa angeblich an
jene Menschen erinnern, die bei der Bombardierung der Stadt durch die
Anti-Hitler-Koalition im Februar 1945 ums Leben kamen.

In
diesem Jahr ruft erstmals ein breites Bündnis, darunter die
Antifaschistische Linke Berlin (ALB), Politiker der Linkspartei sowie
verschiedene Künstler zur Verhinderung der rechtsextremen Veranstaltung
auf. Unter dem Motto »No pasarán! Kein Ort für die Verdrehung der
Geschichte!« wollen sich die Antifaschisten den Rechten in den Weg
stellen.

Denn den Nazis dürfte es weniger um Trauer, sondern
vor allem um Vernetzung und Ideologiebildung. Mit einem positiven Bezug
zum Nationalsozialismus wollen sie strömungsübergreifende Einigkeit
nach außen demonstrieren, konstatieren die Organisatoren in ihrem
Aufruf zum Protest. Dadurch werde ein Klima geschaffen, in dem Angriffe
auf Migranten, Linke und alle anderen, die nicht in das Weltbild der
Nazis passen, zur Normalität würden, heißt es weiter.

In den
vergangenen Jahren hatten neben bürgerlichen Nazigegnern nur einige
Splittergruppen gegen die Rechten protestiert. Mit Sprüchen, wie
»Bomber Harris do it again!« und »Alles Gute kommt von oben!«
provozierten diese allerdings vor allem die Dresdner Bevölkerung.

Das
diesjährige antifaschistische Bündnis, das mehrere hundert Menschen in
der Elbmetropole erwartet, verzichtet auf solche Parolen. Ein
Zusammenschluß aus Parteien, Kirchen und Gewerkschaften ruft unter dem
Motto »Geh Denken!« ebenfalls zur Verhinderung des Aufzugs auf.
»Während Leningrad, Rotterdam oder Coventry Ziele des deutschen
Angriffs- und Vernichtungskrieges waren, sei Dresden bombardiert
worden, um die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zu beenden«,
heißt es im Aufruf dieses Bündnisses.

Antifademonstration: 14. Februar 2009, 11 Uhr, Dresden, Hauptbahnhof

www.antifa.de


Quelle: jungewelt.de/2009/01-21/003.php

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