Ein aktueller Artikel auf Indymedia berichtet über den neuesten Stand und gibt wichtige Hinweise zum WAP-Handy-Ticker, der am 13. und 14. gute Dienste leisten kann.
Noch etwas mehr als 3 Wochen sind es noch, dann ist es wieder soweit. Tausende von Nazis werden in Dresden versuchen zu marschieren, sie werden die Geschichte verdrehen wollen, aber sie werden auch gehörig Gegenwind bekommen. Geh-Denken hofft auf 15.000 Teilnehmern bei ihrer Demonstration und mobilisiert bundesweit ebenso wie die beiden antifaschistischen Bündnisse No Pasarán und ‚Keine Versöhnung mit Deutschland‘. Das Ziel für den 14. Februar scheint klar zu sein, man will den vermutlich europaweit größten Naziaufmarsch nicht mehr einfach hinnehmen. Nicht nur auf den Straßen sächsischen Landeshauptstadt dürfte es heiß hergehen auch im Hintergrund werkeln viele fleißige Personen, um den 13. und 14. Februar zu einem Erfolg zu verhelfen. Auch in diesem Jahr wieder mit dabei, der Handy-Ticker.
Ein Interview mit einem der Verantwortlichen, über den ersten Skandal in Dresden über den sonstigen Stand der Dinge.
[Der Ticker und der 13. Februar]
ra0105: Danke das du Dir die Zeit genommen hast, gleich zu ersten Frage: Welche Vorteile bietet mir der Handyticker als Demogänger?
Peter: Ein Vorteil ist mit Sicherheit, dass du dich rund um die Uhr informieren kannst. Insbesondere wenn es grad Schlag auf Schlag geht, wird der Ticker teils minütlich aktualisiert. Ohne Ticker müsste man ständig das Infobüro anrufen. Das ist aber erstens sehr teuer und zweitens ist ein Infotelefon immer zur genauen falschen Zeit besetzt.
ra0105: Das kommt mir tatsächlich sehr bekannt vor, wie sieht es aber mit den Kosten aus?
Peter: Der Handyticker ist meistens wesentlich billiger als sms oder gar ein Anruf. Prinzipiell handelt es sich um einen Volumentarif, das heißt ihr zahlt nur das was ihr euch runterladet. Genau deswegen halten wir die Nachrichten sehr schlank. Bilder von Blockaden wird es bei uns sicher nicht geben. Erfahrungsgemäß liegt man selbst bei intensivem Gebrauch meist bei deutlich unter 5€ pro Event. Im Zweifelsfall sollte man sich vielleicht noch einmal seinen Mobilfunkvertrag zur Gemüte führen.
ra0105: Welche Infos kommen über den Ticker?
Peter: Kurz gesagt, alles das was dir sonst das Infotelefon erzählt hätte.
ra0105: Und etwas länger…
Peter: Es geht los mit Tipps zur Anreise, dann eben immer die aktuellen Informationen zum Demogeschehen. Wo grad die Nazis sind – falls sie überhaupt loslaufen. Wichtig ist halt sich zu vergegenwärtigen, dass alle zum gleichen Zeitpunkt den gleichen Informationsstand haben können, wir jeden der es will ereichen, das war mit der herkömmlichen Infostruktur eines Infotelefons gar nicht leistbar.
ra0105: Wie geht das jetzt mit meinem Handy?
Peter: Das kann so nicht beantwortet werden. So gut wie alle Handys, die in den letzten fünf Jahren verkauft wurden, haben einen integrierten Browser, allerdings unterscheidet sich die genaue Funktionsweise von Mobile zu Mobile. Schaut im Handbuch nach, fragt Leute, die dasselbe Modell haben oder im Handyladen. Letztlich funktioniert es wie jeder Webbrowser, nur dass die Darstellung für die kleinen Handydisplays optimiert ist.
Meistens findet man es aber auch einfach durch ausprobieren heraus. Bei den meisten Mobiles verbindet man sich eh meist schon aus Versehen mit dem Internet. Dann einfach nur noch herausfinden wie man die Adresse eingeben kann und dann kann es eigentlich auch schon losgehen.
ra0105: Welche Vorteile siehst du noch?
Peter: Auch wenn nicht verschlüsselt übertragen wird, ist die Sicherheit durchaus ein gutes Argument. Der Zugriff erfolgt bei den meisten Telefongesellschaften über ein Proxy, also erstmal anonym. Auch wir loggen nicht mit, Telefonnummer werden sowieso grundsätzlich nicht übertragen.
ra0105: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Ticker bisher gesammelt
Peter: Sehr gute! Vor allem das leidige Thema der Gerüchtebildung kann somit wirkungsvoll begegnet werden, Wir haben den Eindruck, dass grundsätzlich viel mehr Menschen auf den aktuellen Stand sind. Und in der Vergangenheit, waren wir mit unseren Infos manchmal sogar schneller als Polizei. Grundsätzlich aber wird der große Vorteil von Team-Green einfach immer besser informiert zu sein abgebaut.
ra0105: Das heißt von der technischen Seite her ist alles für den 13. Februar bereit?
Peter: Also wir von der Technik haben uns auf jeden Fall alle Mühe gegeben, jetzt muss es am Freitag und am Samstag nur noch auf der Straße klappen.
ra0105: Wird schon werden. Eine Frage zum Abschluss, dies mal ist die Adresse eures Ticker ‚ticker.zapto.org‘. Früher hattet ihr eine andere Url, was hat es damit auf sich?
Peter: Wir hatten in der Vergangenheit mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass unser Internetprovider just vor wichtigen Ereignissen "technische Probleme" bekommen hat, so dass unsere Standleitung zum Internet down war. Am Auffälligsten war es 2008, als die Leitung kurz vor dem 13.2. ausfiel und dann noch am Abend kurz nach Beendigung der Aktion wieder lief. Die Angaben des Providers für den Grund der Ausfälle sind oft widersprüchlich. Haben wir sie am Anfang noch geglaubt, so gehen wir inzwischen nicht mehr von Zufällen aus. Beweisen können wir es indes natürlich nicht. Diese Erfahrung müssen wir jetzt seit gut fünf Jahren immer wieder machen. Deswegen haben wir uns entschlossen einen Server ausserhalb der EU ohne Zugriffs- und Amtshilfemöglichkeiten für unsere Behörden zu beschaffen.
[Wem gehört der Hauptbahnhof?]
Während die Infostruktur für das Wochenende bereits zu stehen scheint, droht der Antifademo Ungemach. Erste Gespräche mit dem Ordnungsamt verliefen nach Angaben von ‚No Pasaran‘ wenig zufriedenstellend. Der Hauptbahnhof, geplanter Auftaktort der Demo, steht den Antifaschisten vorerst nicht zur Verfügung. Stattdessen wurde der Startpunkt auf die andere Elbseite, in die Dresdner Neustadt, verlegt, von dem es aus in die Dresdener Innenstadt gehen soll.
Ein Grund gab das Ordnungsamt zunächst nicht an und so schossen Spekulationen ins Kraut. Vor wenigen Tagen die Gewissheit, die Nazis mobilisieren in diesem Jahr zum Hauptbahnhof. Heike Schneider, Sprecherin des Bündnis ‚No Pasaran‘ spricht von einem Skandal und kündigt an, dass gegen diese Entscheidung gerichtlich vorgegangen wird.
[Nach der Arbeit das Vergügen]
Nach einem erfolgreich verlaufenen Tag, laden Antifaschisten dann zu einer After-Showparty ein. ‚The toten Crackhuren im Kofferraum‘ (Elektro), ‚Egotronic‘ (Elektro), ‚Feine Sahne Fischfilet‘ (Skapunk), ‚Kaputt Krauts‘ (Punk) und ‚Total Konfus‘ (Punk) werden in der Chemiefabrik spielen und auch noch in den Abendstunden für eine heiße Atmosphäre sorgen.
Wer sich über Infoveranstaltungen in und Anreiseinformationen aus seiner Region informieren will, kann das in dieser Übersicht von No Pasarán tun.
Quelle: Indymedia-Artikel "Mit einem Handy und ein bisschen Mut…"