erste Pressemitteilung nach der Demo

4000 Menschen demonstrierten friedlich und entschlossen, bis die Polizei in der Innenstadt, wenige hundert Meter von den Nazis entfernt die Lage eskalierte, in dem sie auf der Schloßstraße die vom Ordnungsamt gewünschte und gerichtlich zugewiesene Route dichtmachte und auf die AntifaschistInnen einschlug. Auch mit Verhandlungen war es nicht mehr möglich, die Demo fortzusetzen.



15. Februar 2009

Eskalation und Falschmeldungen: Die Befürchtungen werden wahr.

Die
Demonstrationen und Kundgebungen sind vorbei. 12000 Menschen
demonstrierten in friedlicher Absicht gegen den Naziaufmarsch mit 6000
TeilnehmerInnen. 4000 Menschen folgten dem Aufruf von No pasarán. Die
Demonstration wurde von der Polizei auf der Wilsdruffer Straße
gewaltsam und grundlos angegriffen. Die AnmelderInnen sahen keine
andere Möglichkeit mehr als die Demo aufzulösen. Die geplante
Vereinigung mit der Kundgebung vom Bündnis Geh Denken auf dem
Theaterplatz wurde von der Polizei brutal verhindert. Der
Neonaziaufmarsch konnte nicht verhindert werden.

Wie erwartet
begann der Tag mit Schikanen durch die Einsatzkräfte. Die am
Albertplatz versammelten DemonstrantInnen mussten 1,5 Stunden in der
Kälte auf die Berliner AntifaschistInnen warten, die gewaltsam
zugunsten einer Gruppe Nazis aus dem bereits bestiegenen Zug befördert
wurden. Vor Beginn der Kundgebung wurde der Platz umstellt,
TeilnehmerInnen beleidigt und genausten Vorkontrollen unterzogen. Die
entschlossenen AntifaschistInnen sollten so zermürbt und in militante
Aktionen getrieben werden. Es ließ sich aber niemand provozieren und so
musste der Zug letztendlich doch über die Albertbrücke gelassen werden.
Die
Stimmung war fröhlich als der Demonstrationszug mit Musik von drei
Lastwagen auf die Altstadt zu lief. Niemand hatte erwartet, dass so
viele dem Aufruf folgen würden. Auf der Striesener Straße wurde die
Demonstration erneut behindert, weil einzelne DemonstrantInnen die
Wiese neben der Straße betraten. Keine der unzähligen Provokationen
führte trotz der viel beschworenen „gewaltbereiten Autonomen“ zum Ziel.
Als dann Teile der Demo auf der Wilsdruffer Straße ihre
Entschlossenheit durch einen kurzen Sprint entlang der genehmigten
Route zum Ausdruck brachten, nutzte die Polizei den Moment um den Zug
aufzuhalten und auf TeilnehmerInnen ein zu prügeln. Dabei wurde auch
das No pasaran Presseteam zu Boden geschlagen. Versuche seitens der
Demoleitung ein Weiterlaufen bis zum Theaterplatz zu ermöglichen, waren
ohne Erfolg und so musste die Veranstaltung hier beendet werden. Bis zu
diesem Zeitpunkt war es zu keiner gewalttätigen Aktion gekommen.
Aufgrund der Vorkontrollen existierten auf der Kundgebung keine
gefährlichen Gegenstände wie Glasflaschen oder ähnliches.
Daraufhin
versuchten die AntifaschistInnen den Kessel Richtung Theaterplatz zu
verlassen. Alle Aktionen die von ihnen ausgingen waren defensiver
Natur. Es kam zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray.
DemonstrantInnen wurden brutal verhaftet. Die Polizei beschädigte bei
ihren Aktionen einen Souvenirstand. Von den AntifaschistInnen wurde zu
keinem Zeitpunkt auf Unbeteiligte übergegriffen, sondern vielmehr mit
BürgerInnen diskutiert. Meldungen der Polizei von Flaschenwürfen vor
ihrem gewaltsamen Eingreifen sind falsch.

„Die Antifaschistinen
und Antifaschisten auf unserer Demo sind Opfer einer politischen
Kampagne geworden. Gewisse politische Kräfte, die öffentlich gegen
Gewalt auftreten, nehmen Ausschreitungen bewusst in Kauf, um ein
geschlossenes Auftreten breiter Teile der Gesellschaft gegen Faschismus
zu behindern. So wurde die Vereinigung unseres Demonstrationszuges mit
den Demonstrationen von Geh Denken am Theaterplatz verhindert.
Antifaschistische Militanz wird inszeniert, um Versammlungsgesetze zu
verschärfen und staatliche Kompetenzen auszuweiten. Dieser Tag muss
inhaltliche und personelle Konsequenzen nach sich ziehen.“, meint
Pressesprecher Jonas Timmermann.
Heike Schneider dankt den
TeilnehmerInnen: „Wir danken allen die dabei waren. Noch nie waren so
viele Menschen in Dresden gegen Nazis auf der Straße. Wir fühlen uns in
unseren Inhalten bestätigt, denn niemand von uns hat erwartet, dass
über 4000 Menschen unserem Aufruf folgen würden. Falls die Stadt
nächstes Jahr ihre Politik ändert, kann antifaschistisches Engagement
auch in Dresden erfolgreich sein.“

 

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