SäZ: Dresden setzt ein Zeichen gegen Rechts

Montag, 16. Februar 2009
(Sächsische Zeitung)

Dresden setzt ein Zeichen gegen Rechts

Zwischen 8.000 und 10.000 Menschen haben am Sonnabend in Dresden ein friedliches Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt.

Dresden. Aus Anlass des 64. Jahrestags der Bombardierung der Stadt veranstaltete das Bündnis „Geh Denken“ eine der bislang größten Kundgebungen dieser Art in Dresden. In Sternmärschen zum Theaterplatz protestierten die Teilnehmer dagegen, dass Neonazis das Gedenken an die Zerstörung Dresdens für ihre Zwecke missbrauchen.

Bei dem gleichzeitigen Neonazi-Aufmarsch wurden mehr als 6000 Teilnehmer aus Deutschland und dem Ausland gezählt. Die Veranstaltung hat sich zu einem der größten Treffen von Rechtsextremisten in Europa entwickelt.

Mit dem bislang größten Einsatz anlässlich des Jahrestages hat die Polizei dafür gesorgt, dass es zu keinen größeren Ausschreitungen kam. 4300 Beamte waren im Einsatz, um gewaltbereite Autonome und Rechtsextremisten zu trennen. Im Innenstadtbereich kam der Verkehr teilweise ganz zum Erliegen.

500 linke Autonome versuchten vergeblich, Absperrungen zu durchbrechen, um den Aufzug der Rechtsextremen zu stören. Dabei kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. 30 Beamte wurden durch Flaschen- und Steinwürfe der Autonomen verletzt, 20 Einsatzfahrzeuge teils erheblich beschädigt. Die Polizei nahm 86 Störer vorübergehend fest, darunter mindestens 35 Rechtsextremisten und mehr als zwei Dutzend Autonome.

Bei der An- und Abreise kam es zu mehreren Übergriffen von Rechtsextremisten entlang der A 4. Bei Chemnitz wurden sieben Weimarer aus dem linken Spektrum von 15 Rechtsextremen mit Flaschen beworfen, ihr Auto demoliert. Die Verdächtigen wurden auf der Weiterfahrt nach Dresden in einem Kleinbus von der Polizei gestellt. Abends griffen Neonazis bei Jena einen Bus mit DGB-Mitgliedern aus Nordhessen an, die in Dresden demonstriert hatten. Fünf Menschen wurden laut DGB zum Teil schwer verletzt, die mutmaßlichen Täter später von der Polizei ermittelt.

 

Quelle:

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2076184

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