SäZ: Innenminister lobt Dresdner Polizei: „Ein schwieriger Großeinsatz“

Dienstag, 17. Februar 2009
(Sächsische Zeitung)

Innenminister lobt Dresdner Polizei: „Ein schwieriger Großeinsatz“

Von Alexander Schneider
Während viele, die gegen Nazis demonstriert haben, die Polizei kritisieren, gab es gestern viel Lob von höchster Stelle.

30 meist leicht verletzte Beamte (darunter ein Knalltrauma und eine Knöchelfraktur) und 20 demolierte Einsatzfahrzeuge – das ist die Bilanz des Wochenendes aus Sicht der Polizei. 4300 Beamte aus elf Bundesländern waren im Einsatz. Dresdens Polizeichef Dieter Hanitsch sagte, es sei gelungen, die Demonstranten strikt zu trennen.

Die Mehrzahl der Demos war friedlich. Nur vereinzelt sei es zu Ausschreitungen zwischen 500 Autonomen und der Polizei „als Ersatzgegner“ gekommen. Den Vorwurf, Beamte hätten durch unangemessenes Verhalten bewusst die angespannte Situation verschärft und friedliche Menschen nicht zu ihren Demos gelassen, wies Hanitsch von sich. Bis gestern wurden mehr als 110 Ermittlungsverfahren eingeleitet. 35Nazis müssen sich wegen Waffenbesitzes verantworten. Sie hatten etwa Quarzsandhandschuhe, Hammer oder Pyrotechnik dabei. Bei den Autonomen wird unter anderem wegen Landfriedensbruchs (27 Fälle), Körperverletzung (16), Sachbeschädigung (27) und Brandstiftung ermittelt.

Etwa ein Viertel der Verdächtigen stammt aus Dresden. Die autonomen Straftäter kamen aus dem Bundesgebiet, die Rechtsextremisten darüber hinaus auch aus Holland, Tschechien und Slowenien.

Der sächsische Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) und Landespolizeipräsident Bernd Merbitz haben sich gestern ausdrücklich bei Hanitsch und allen Polizisten für den „schwierigen Großeinsatz“ bedankt. „Kompliment“, sagte Buttolo. Er freue sich auch, dass die Nazis erstmals von der historischen Altstadt fern gehalten wurden. Jedoch sei es bedauerlich, dass die Rechtsextremisten die Polizei immer wieder in diese schwierige Lage drückten: „Es ist pervers, das Gedenken in Dresden für politische Zwecke zu missbrauchen.“

 

Quelle:
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2076956

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