Das skandalöse Ende der Demo am 14.2.09 kann gar nicht oft genug gezeigt werden. Auch hier wieder zeitlich streng chronologisch und mit touristischem Wert, zur Wiedererkennung der Örtlichkeiten im nächsten Jahr. Special: Mit zwei Übersichtskarten am Anfang.
Rot: Die No pasarán-Demoroute, so wie sie gelaufen wurde. Orange: Dieser Teil der Demo musste direkt gegen die Polizei durchgesetzt werden, bzw. konnte garnicht stattfinden. Insbesondere das reguläre Eintreffen auf dem Theaterplatz, zum Konzert von Laut-gegen-Nazis wurde von der Polizei brutalstmöglich verhindert. Wofür das Ganze zeigt Braun: Die zeitgleich gelaufene Naziroute, der bloß nicht zu nahe gekommen werden durfte. Da die Nazis unbedingt den Postplatz streifen sollten, dort der Theaterplatz aber „gefährlich nah“ ist, musste eine der beiden Demos abgebrochen oder umgeleitet werden – der Polizei schien hier das Einfachste zu sein, die No pasarán-Demo gewalttätig aufzulösen.
Rot: Gelaufene No pasarán-Demoroute. Grünes Kreuz: Hier stoppte die Polizei die No pasarán-Demo endgültig und griff die Demospitze massiv an, bis aufgelöst werden musste. Braun: Die Naziroute: Marienstraße und scharfe Linkskurve auf die Annenstraße. Zeitlich gesehen, griff die Polizei die Antifademo weit vorher an (als die Nazis noch auf dem Dr. Külz Ring / Höhe Prager Straße waren), um die Nazis dann ganz in Ruhe in die Nähe leiten zu können.
Nicht nur, dass die Nazis damit gezielt in Richtung des von der Polizei eskalierten Bereich geführt wurden. Die Demoroute an sich, optisch unattraktiv durch Plattenbauten, weist klare antifaschistische Bezüge auf. So zogen die Nazis an der Annenkirche vorbei, seit den frühen 80iger Jahren Veranstaltungsort des AK Begegnung mit dem Judentum und an der Hertha-Lindner-Straße, die den Namen einer Dresdner Widerstandskämpferin im NS trägt.
Transpis hinter der Scheibe: Wir können Köln etc. Blick vom Pirnaischen Platz Richtung St. Petersburger Straße / Elbe.
Heute kein Durchgang. Wilsdruffer Straße, versperrter Durchgang zur Weißen Gasse / Richtung Dr. Külz Ring.
Frauenkirche. Wilsdruffer Straße Höhe Altmarkt. Links zu sehen ein Stück vom Kulturpalast. Nicht zu sehen: Rechts befindet sich der Altmarkt (gespiegelt im Kulturpalast).
‚Am Schloss‘ wie das Café links verheißt, war Schluss. Bis hierhin
hatte sich die Demo nach der von der Polizei provozierten Auflösung
vorkämpfen können – die Polizeiblockade mühsam auf der Demoroute
entlangschieben müssen. Blick von der Schloßstraße auf das Schloss, bzw. leicht nach links in die Straße ‚Taschenberg‘.
Gemischte Stimmung. Gestoppte Demo auf der Schloßstraße / Ecke Taschenberg.
Ein Stück zurück: Gestoppte Demo auf der Schloßstraße, Höhe Kulturpalast. An dieser Stelle hatte die Polizei der Demo zum wiederholten Male seit dem Pirnaischen Platz den Weg versperrt, war hier aber zusätzlich mit einer Knüppel- und Gasattacke auf die Demospitze losgegangen, woraufhin die Demo aufgelöst werden musste. Schöner Blick auf Schloss (links) und Turm der Hofkirche (links).
Hausmacher Bratwürste. Die gestoppte Demo auf der Schloßstraße am Schloss, schon fast beim Durchgang zum Schloßplatz.
Zurück am Kulturpalast: Die Drei. Am Kulturpalast spiegeln sich die gegenüberliegenden Häuser des Altmarkts.
Einer der Wasserwerfer, die den nur teilweise bevölkerten Neumarkt aufmischen wollen: „Achtung, hier spricht die Polizei, räumen sie den Neumarkt in Richtung Augustusbrücke.“ Augustusbrücke meint hier natürlich nicht: Konzert „Laut gegen Nazis“ auf dem dortigen Theaterplatz, denn da wurde allen Linken der Zugang z.T. durch brutales Knüppeln verwehrt; sondern Augustusbrücke meint hier: ‚Husch husch, zurück in die Neustadt.‘, so wie es später auch bei der Kundgebung an der Synagoge gemacht wurde, als die Leute über die Carolabrücke in die Neustadt geprügelt werden sollten – ein Klassiker in Dresden, die Linken in ‚ihr‘ Viertel ‚zurück‘ zu treiben. Blick aus der Münzgasse auf den Neumarkt, an der Frauenkirche vorbei auf das Martin-Luther-Denkmal, im Hintergrund der Rathausturm.
Schloßplatz. Statt der Demo kommt eine Polizeikolonne aus der Schloßstraße gefahren. Weiterer Wasserwerfer vor dem Fürstenzug in Stellung. Blick von der Brühlschen Terrasse auf Schloss (links) und Hofkirche (rechts) – verbunden durch eine Fußgängerbrücke (geradezu, dunkel). Rechts befindet sich die Augustusbrücke und damit die Elbe.
Friedrich August der Gerechte (links) auf dem Schloßplatz, sitzend, schaut auf das Polizeimanöver. Wo bleibt die Demo?!