Dienstag, 17. Februar 2009
(Sächsische Zeitung)
Streit nutzt Rechten
Thilo Alexe über den Konflikt im Umgang mit Neonazis
Vermutlich sind Neonazis selten so gut drauf wie nach diesem Wochenende. Trotz Kundgebungen, Gegendemonstrationen und Gedenkfeiern konnten mehr als 6000 Rechtsextremisten bei einem scheinheiligen Trauermarsch durch die City schaurige Präsenz zeigen. Sonst zerstrittene NPD-Kader und Freie Kräfte zogen fröhlich vereint am Rathaus vorbei. Viele Jugendliche waren darunter.
Damit befasst sich die Politik allerdings nur am Rand. CDU und linke Parteien streiten stattdessen um das wahre Konzept gegen Nazis rund um den 13. Februar. Darf Musik gespielt werden? Reicht eine Rede? Oder besser ein Gebet?
Die Fragen mögen berechtigt sein. Der Streit hat aber – zusätzlich befeuert von der Gewalt Autonomer – eine Vehemenz erreicht, die einen Kompromiss schwer macht. Der jedoch ist nötig, um den Extremisten wirklich etwas entgegenzusetzen. Es braucht eine zentrale Veranstaltung, um demokratische Kräfte zu bündeln und mehr Dresdner zu motivieren. Scheitert sie, frohlocken die Nazis auch 2010.
Quelle:
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2077015