+++ update 9.11. +++
Aufgrund von Bildern und Videos die jetzt veröffentlicht wurden, ist es nicht mehr als sicher anzunehmen, dass es sich bei den Tätern um Nazis handelte. Am antisemitischen Gehalt der Parolen gerade mit dem Hintergrund des historischen Datums ändert das nicht das Geringste.
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In der Nacht vom 7. zum 8. November beschmierten Nazis die erst im Jahre 2001 wieder eröffnete Synagoge mit antisemitischen Parolen und zwei Hakenkreuzen mit einer Breite von neun Metern.
Die vorherige Synagoge wurde am 9. November 1938 von SA und SS angezündet und die Feuerwehr am Löschen gehindert. Lediglich ein Davidstern eines Nebenturms der alten Synagoge wurde von einem Feuerwehrmann gerettet und ziert heute das Oberlicht des Eingangstores der neuen Synagoge. Das war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung, die letztendlich in der Vernichtung eines Großteils der Jüdinnen und Juden in Europa gipfelte. Von knapp 5000 Jüdinnen und Juden vor der Machtergreifung der Nazis wurden nach 1945 nur noch 70 in Dresden gezählt. Heute ist die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde vor allem durch Zuzüge aus Osteuropa wieder auf etwa 700 angewachsen.
Diese antisemitischen Schmierereien sind nicht nur eine ungeheure Provokation, sondern ein direkter Angriff ganz in der Tradition des Dritten Reiches auf die jüdische Bevölkerung in Dresden. Besonders im Zusammenhang mit dem traurigen Jubiläum der Reichspogromnacht am Montag vor 71 Jahren sind diese deutschen Zustände für uns nicht hinnehmbar.
Gerade deswegen ist es umso wichtiger mit einer kraftvollen antifaschistischen Demonstration am 9.11. ein Signal zu setzen, dass so etwas von uns heutzutage nicht widerspruchs- und widerstandslos hingenommen wird.
Antisemitismus
Dresdner Synagoge mit Hakenkreuz beschmiert
Das Gemeindezentrum der Neuen Synagoge in Dresden ist in der Nacht mit antisemitischen und antiisraelischen Parolen in englischer Sprache beschmiert worden. Nach Informationen von MDR 1 RADIO SACHSEN wurde auf die Außenmauer des Gotteshauses auch ein Hakenkreuz gezeichnet. Der Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Sachsen, Heinz-Joachim Aris, zeigte sich entsetzt, dass eine solche Tat zum Jahrestag der Pogromnacht in Deutschland möglich sei.
Sonderkommission Rechtextremismus ermittelt
Nach Angaben von Paul Scholz, dem Chef des Landeskriminalamtes Sachsen, hat inzwischen die „Sonderkommission Rechtextremismus“ (Soko-Rex) die Ermittlungen aufgenommen. Gegenwärtig würden Spuren gesichert und die angebrachten Schriftzüge bewertet. „Es ist etwas übles, was die Täter gemacht haben. Wir zeigen deshalb, dass wird das nicht dulden und mit aller Kraft ermitteln“, sagte Scholz MDR 1 RADIO SACHSEN. Die Neue Synagoge wird mit Video-Kameras überwacht, deren Aufzeichnungen will die Polizei so schnell wie möglich auswerten. Die Ermittler vermuten Jugendliche hinter den Schmierereien.
Die Neue Synagoge Dresden wurde im Jahr 2001 fertig gestellt. Sie befindet sich auf dem Grundstück der 1839/40 von Gottfried Semper errichteten Alten Synagoge. Das Gotteshaus war 1938 zerstört worden. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatte im Deutschen Reich die radikale Phase der Judenverfolgung durch das NS-Regime begonnen. Die Nationalsozialisten gingen zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit über. Nach Schätzungen von Historikern kamen während der Reichspogromnacht mehrere hundert Juden ums Leben. Die Mehrzahl der Synagogen und jüdischen Gebetshäuser ging in Flammen auf.
http://www.mdr.de/nachrichten/6840540.html
Sächsische Zeitung
08.11.2009
Dresdner Synagoge mit Hakenkreuzen beschmiert
Dresden – Vor dem Jahrestag der Pogromnacht ist die Synagoge in Dresden geschändet worden. Die Außenmauer des jüdischen Gotteshauses wurde nach Polizeiangaben auf einer Länge von etwa sechs Metern unter anderem mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Polizei bestätigte am Sonntag einen Bericht von MDR 1 Radio Sachsen. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Heinz-Joachim Aris, zeigte sich entsetzt, dass eine solche Tat möglich sei.
Die Synagoge wird normalerweise bewacht. Der Staatsschutz und die Sonderkommission Rechtsextremismus ermitteln. Derzeit würden Spuren ausgewertet, hieß es. Mit der Pogromnacht am 9. November 1938 begann in Deutschland die systematische Verfolgung tausender jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten. (dpa)
Dresdner Synagoge mit Hakenkreuzen beschmiert
Dresden. Kurz vor dem Jahrestag der Pogromnacht ist die Synagoge in Dresden geschändet worden. Die Mauer zwischen dem jüdischen Gotteshauses und dem Gemeindezentrum wurde auf einer Länge von etwa neun Metern mit mehreren Hakenkreuzen und einem antisemitischen Spruch mit schwarzem Stift bemalt. Eine Streife der Dresdner Polizei hat die Straftat kurz vor 9 Uhr am Morgen bemerkt, nach der Spurensicherung sind die Schmierereien im Laufe des Tages beseitigt worden.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Heinz-Joachim Aris, zeigte sich entsetzt, dass eine solche Tat möglich sei. Die Synagoge wird normalerweise bewacht. Der Staatsschutz und die Sonderkommission Rechtsextremismus ermitteln. Derzeit würden Spuren ausgewertet, hieß es.
„Ich verurteile diese Tat aus tiefstem Herzen. Wer so etwas tut, der zeigt damit seine Menschenverachtung. Das werden wir nicht dulden“, erklärte Innenminister Markus Ulbig (CDU). „In Sachsen ist kein Platz für Antisemitismus und menschenfeindliche Parolen.“ Er und Landespolizeichef Bernd Merbitz wollen am Montag den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde besuchen, „um Solidarität und tiefes Mitgefühl zu demonstrieren“.
http://www.dnn-online.de/aktuell/content/116269.html
Haaretz
Last update – 18:17 08/11/2009
Neo-Nazis desecrate Dresden synagogue ahead of Kristallnacht anniversary
By DPA
The synagogue in the eastern German city of Dresden was desecrated with swastikas, ahead of the anniversary of Kristallnacht, German police said on Sunday.
Roughly six meters of the synagogue’s exterior wall was vandalized with the Nazi symbol, despite regular round-the-clock police surveillance.
Heinz-Joachim Aris of the Association of Jewish Communities in Saxony expressed shock at the deed. A police investigation has been launched.
November 9, 1938 is remembered as Kristallnacht – Night of Broken Glass. On that night, Germans destroyed Jewish shops and houses, accelerating the systematic persecution of Jews in Nazi Germany.
http://www.haaretz.com/hasen/spages/1126682.html
Montag, 9. November 2009
(Sächsische Zeitung)
Unbekannte schänden Neue Synagoge
Von Kay Haufe und Denni Klein
Kurz
vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht haben Unbekannte die Synagoge
in Dresden geschändet. Die Mauer zwischen dem jüdischen Gotteshaus und
dem Gemeindezentrum wurde auf einer Länge von etwa neun Metern mit
mehreren Hakenkreuzen und einem antisemitischen Spruch teilweise in
englischer Sprache bemalt, teilte die Polizei mit. „Die Schriftzüge
richten sich gegen die jüdische Gemeinde.“
Die Täter hatten die
Symbole und die Schrift direkt hinter einer Haltestelle an die
Außenwand des Synagogengeländes geschmiert. Dem Vernehmen nach hat eine
Kamera zwei Tatverdächtige erfasst. Da sie hinter der Glasscheibe der
Haltestelle agierten, ist eine Identifizierung womöglich aber
schwierig. Auf Anordnung der jüdischen Gemeinde wurden die
Schmierereien gestern sofort von einer Spezialfirma entfernt.
Der
Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen,
Heinz-Joachim Aris, zeigte sich entsetzt, dass eine solche Tat möglich
sei. Die Synagoge wird normalerweise bewacht. „Polizisten patroullieren
regelmäßig um das Gebäude“, bestätigte Kathlen Zink, Sprecherin des
Landeskriminalamtes. Die Beamten hätten die Tat aber nicht beobachtet,
sondern die Schmierereien gestern früh gegen 8.45Uhr entdeckt und
danach umfangreiche Spurensicherungen vorgenommen, sagte Zink. Nach
ersten Maßnahmen der Dresdner Polizei hat die Sonderkommission
Rechtsextremismus die Ermittlungen übernommen. „Das heißt aber nicht,
dass wir nur in rechten Kreisen ermitteln, sondern wir schauen in alle
Richtungen“, sagt Zink.
„Ich verurteile diese Tat aus tiefstem
Herzen. Wer so etwas tut, der zeigt damit seine Menschenverachtung. Das
werden wir nicht dulden“, erklärte gestern Innenminister Markus Ulbig
(CDU). „In Sachsen ist kein Platz für Antisemitismus und
menschenfeindliche Parolen.“ Er und Landespolizeichef Bernd Merbitz
wollen heute den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde besuchen, „um
Solidarität und tiefes Mitgefühl zu demonstrieren“.
Dresdens
Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) verurteilte die antisemitische
Tat als entsetzlich. „Die Tat unmittelbar vor dem Jahrestag der
Reichspogromnacht zeigt, wie wichtig der gemeinsame Widerstand gegen
rechtes Gedankengut ist“, sagte sie der SZ. „Dresden steht an der Seite
der jüdischen Gemeinde.“ Auch die Grünen im Dresdner Stadtrat
reagierten betroffen. „Die offensichtlich von Neofaschisten begangene
Tat ist unerträglich“, sagte Fraktionssprecherin Christiane
Filius-Jehne. „Dem Ansehen der Stadt ist weiterer Schaden entstanden.“
Bei
vielen Gästen des Cafés Schoschana im Jüdischen Gemeindezentrum rief
die Tat gestern Empörung hervor. „Viele kamen zu mir und meiner Frau
und haben uns ihre Solidarität bekundet. Einige haben Blumen gebracht,
die wir heute an die Gemeinde weitergeben“, sagt Schoschana-Betreiber
Ramon Anusiewicz, der selbst Gemeindemitglied ist. (mit dpa)
http://www.sz-online.de/Nachrichten/Dresden/Unbekannte_schaenden_Neue_Synagoge/articleid-2309409
freiepresse.de
09.11.09
Soko Rex ermittelt wegen Synagogen-Beschmierung
Ulbig: „In Sachsen ist kein Platz für Antisemitismus und menschenfeindliche Parolen“
Dresden
(ddp-lsc). Die Neue Dresdner Synagoge ist in der Nacht zu Sonntag mit
antisemitischen Parolen und Symbolen beschmiert worden. Die
Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) nahm die Ermittlungen
auf. Innenminister Markus Ulbig (CDU) verurteilte die Tat „aus tiefstem
Herzen“. Wer so etwas tue, der zeige damit seine Menschenverachtung.
„Das werden wir nicht dulden. In Sachsen ist kein Platz für
Antisemitismus und menschenfeindliche Parolen“, erklärte Ulbig in
Dresden.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen
Gemeinden in Sachsen, Heinz-Joachim Aris, zeigte sich auf MDR 1 Radio
Sachsen entsetzt, dass eine solche Tat zum Jahrestag der Pogromnacht in
Deutschland möglich sei.
Bei den Symbolen handelt es sich nach
Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) unter anderem um zwei
Hakenkreuze. Die Schriftzüge richteten sich gegen die Jüdische
Gemeinde. Insgesamt hatten die Schmierereien Ausmaße von etwa neun
Meter Länge. Nach der Spurensicherung seien sie beseitigt worden.
Genaue Schadensangaben liegen derzeit noch nicht vor.
Ermittelt
wird wegen Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen
verfassungswidriger Organisationen. Das LKA Sachsen bittet auch die
Bevölkerung um Mithilfe. Hinweise nimmt das LKA unter Telefon 0351 /
855 100 und unter der E-Mail-Adresse lka@sachsen.de sowie jede andere
Polizeidienststelle entgegen.
Der Innenminister und der
Landespolizeipräsident werden am Montagmorgen den Vorsitzenden der
Jüdischen Gemeinde besuchen, um Solidarität und Mitgefühl zu
demonstrieren. Am Montag jährt sich die Reichspogromnacht vom 9.
November 1938. (ddp)
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/1619098.php
Swastikas daubed on Dresden synagogue
09 November 2009
Swastikas have been daubed on the wall of the New Synagogue in the eastern German city of Dresden on the eve of the 71st anniversary of the Nazi’s ‘Kristallnacht’ pogrom in 1938. The interior minister of the state of Saxony, Markus Ulbig, condemned the desecration. “We will not allow such things to happen. In Saxony, there is no place for anti-Semitism,” he said. Uhlig paid a visit to Dresden’s Jewish community on Monday.
The ‘Kristallnacht’ pogrom during the night of 9 to 10 November 1938 saw Nazi thugs plunder Jewish businesses throughout Germany, burn down some 300 synagogues and round up around 30,000 Jewish men for deportation to concentration camps. Historians say the Nazis tested the German public’s reaction to the spasm of anti-Semitic violence and the lack of public outcry led them to press on, culminating in the systematic extermination of Jews launched three years later.
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