Dritter Brandanschlag in Folge in Dresden

Am heutigen Sonntagmorgen wurde die Tür einer jüdischen Begräbnishalle auf dem jüdischen Friedhof in Dresden-Johannstadt in Brand gesetzt. Nur dem Umstand, dass auch in diesem Fall wieder Zeugen den Vorfall rechtzeitig bemerkten, ist es zu verdanken, dass größerer Schaden verhindert werden konnte. Dennoch enstand ein Schaden von bis zu 10000 €. Dieser Vorfall ist jetzt der dritte Brandanschlag mit offensichtlich nazistischem Hintergrund in nur wenig mehr als einer Woche in Dresden und sorgt jetzt auch überregional für Schlagzeilen. Jetzt hat sich auch die Dresdner Oberbürgermeisterin eingeschaltet, alle drei Brandanschläge verurteilt und angekündigt, das Thema im Vorbereitungskreis zum 13. Februar zur Sprache zu bringen, was immer das auch heißen mag.

Nazis beschmieren Synagoge in Dresden

+++ update 9.11. +++

Aufgrund von Bildern und Videos die jetzt veröffentlicht wurden, ist es nicht mehr als sicher anzunehmen, dass es sich bei den Tätern um Nazis handelte. Am antisemitischen Gehalt der Parolen gerade mit dem Hintergrund des historischen Datums ändert das nicht das Geringste.

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In der Nacht vom 7. zum 8. November beschmierten Nazis die erst im Jahre 2001 wieder eröffnete Synagoge mit antisemitischen Parolen und zwei Hakenkreuzen mit einer Breite von neun Metern.

Die vorherige Synagoge wurde am 9. November 1938 von SA und SS angezündet und die Feuerwehr am Löschen gehindert. Lediglich ein Davidstern eines Nebenturms der alten Synagoge wurde von einem Feuerwehrmann gerettet und ziert heute das Oberlicht des Eingangstores der neuen Synagoge. Das war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung, die letztendlich in der Vernichtung eines Großteils der Jüdinnen und Juden in Europa gipfelte. Von knapp 5000 Jüdinnen und Juden vor der Machtergreifung der Nazis wurden nach 1945 nur noch 70 in Dresden gezählt. Heute ist die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde vor allem durch Zuzüge aus Osteuropa wieder auf etwa 700 angewachsen.

Diese antisemitischen Schmierereien sind nicht nur eine ungeheure Provokation, sondern ein direkter Angriff ganz in der Tradition des Dritten Reiches auf die jüdische Bevölkerung in Dresden. Besonders im Zusammenhang mit dem traurigen Jubiläum der Reichspogromnacht am Montag vor 71 Jahren sind diese deutschen Zustände für uns nicht hinnehmbar.

Gerade deswegen ist es umso wichtiger mit einer kraftvollen antifaschistischen Demonstration am 9.11. ein Signal zu setzen, dass so etwas von uns heutzutage nicht widerspruchs- und widerstandslos hingenommen wird.

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