Grundlagenpapier des AK Antifa Dresden zum 13. Februar

Für die internen Debatten der Saison 2011 haben wir als AK Antifa Dresden bereits im Herbst 2010 ein Arbeitspapier geschrieben. Wir haben uns nun entschieden, es zu veröffentlichen.

1. Was ist für uns Gedenken und wie stehen wir dazu
2. Wie stehen wir zum aktuellen offiziellen Gedenken auf dem Heidefriedhof, zu Extremismus und zum historischen Ereignis
3. Was wollen wir erreichen

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Bericht von der audio-visuellen Mahnwache in Gedenken an den 9. November in Dresden

Am 9. November 2010 hat der AK Antifa mit einer achtstündigen audio-visuellen Mahnwache auf den Jahrestag der Reichpogromnacht am 9. November 1938 aufmerksam gemacht.

Währenddessen gedachten 200 Dresdner bei der offiziellen Gedenkveranstaltung mit Oberbürgermeisterin Helma Orosz an der Synagoge ebenso der Reichspogromnacht.

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Ausgewählte Veranstaltungen zum 9. November 2010 in Dresden

Zum Gedenken an den 72. Jahrestag der Reichspogromnacht, bei der die Dresdner Synagoge von der SA abgebrannt wurde, finden auch in diesem Jahr in Dresden wieder einige Veranstaltungen statt. Wir möchten an dieser Stelle auf drei davon hinweisen, vor allem auf die audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa auf dem Dr. Külz Ring vor der Altmarktgalerie.

Sonntag, 7. November 2010
Radtour „Weg der Erinnerung“
zum Thema „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“
Beginn 11 Uhr an der Gedenktafel an der Kreuzkirche

Dienstag, 9. November 2010
Audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa Dresden
mit Bildern und Audiobeiträgen zur Reichspogromnacht am 9. November 1938
12 bis 19 Uhr Dr.-Külz-Ring, am Eingang Altmarktgalerie

Dienstag, 9. November 2010
Premiere von „Spielt süßer den Tod…“
Collage zu Celans Todesfuge vom Rocktheater Dresden
20.00 Uhr, Theaterhaus RUDI, Fechnerstr. 2a, 01139 Dresden

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Orosz will Gedenken an den 13. Februar 1945 erweitern

Oberbürgermeisterin Helma Orosz plädierte am 18. Oktober 2010 für eine Erinnerungskultur in Dresden, die über das Erinnern an die Bombennacht am 13. Februar 1945 hinausgeht. Sie mahnt, auch den Deportationen der Dresdner Jüdinnen und Juden zu gedenken und würdigte die Blockaden am 13. Februar 2010.

Wie das? Am 18.10. hatte eine Regionalkonferenz zur Kriminalprävention stattgefunden, bei der es auch um den Naziaufmarsch am 13. Februar ging. Dies war offenbar der Grund dafür, das Thema Erinnerungskultur zum Schwerpunkt zu machen. In der Diskussion äußerten dann mehrere Teilnehmer, das Gedenken sei auf weitere Gedenktage auszuweiten, beispielsweise den „Tag der Befreiung“ am 8. Mai und auch der Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938 verdiene noch stärkere Beachtung. Helma Orosz selbst ist in einer Rede nicht so konkret geworden, sondern verweist nur darauf, dass es neben dem 13. Februar eben noch mehr gebe.

Wieder einmal hat Helma Orosz damit Lippenbekenntnisse abgegeben, deren Konsequenzen abzuwarten bleiben. Und ohne äußeren Druck geht dabei auch nichts voran, wie auch schon in der Auseinandersetzung um die Rede am 13. Februar auf dem Heidefriedhof zu sehen war, wo es viel Tauziehen gebraucht hat, damit sich die OB von den Nazis distanziert. Am 9. November an der Synagoge wird die OB wie jedes Jahr auch wieder eine dieser schönklingenden Reden anläßlich von Gedenktagen für die Opfer des Nationalsozialismus halten, die dann aber keine weiteren Konsequenzen im täglichen Kampf gegen Nazis und Rassismus haben. Ihr müsste es auch viel stärker darum gehen, noch mehr Bürger in dieses Gedenken einzubeziehen.

In den Dresdner Neuesten Nachrichten wird auch zitiert, wie sich Helma Orosz zum 13. Februar 1982 äußert, als tausende Oppositionelle aus der ganzen DDR in der Kreuzkirche zusammenkommen und etwa 1000 anschließend mit Kerzen zur Ruine der Frauenkirche gehen. Sie behauptet, dass die „Gruppe Jugendlicher“ angetreten ist, um das „stille Gedenken“ zu etablieren. Dieses „stille Gedenken“ zelebriert heute die CDU so gern zum 13. Februar, obwohl es sich als hochgradig untauglich gegen Nazis und Geschichtsrevisionisten erwiesen hat und beim offiziellen Gedenken am Heidefriedhof aus diesem Grund bereits revidiert wurde. Nein, am 13. Februar 1982 ging es um Frieden angesichts der Militarisierung auch in der DDR, ein Thema, bei dem es also einerseits gegen Krieg und andererseits um eine kritische Haltung zur DDR ging. Gerade der oppositionelle Charakter der Veranstaltung sorgte für erhebliche Dynamik. Das friedliche bzw. „stille“ des Ablaufs war eher dem Wunsch geschuldet „sich nicht provozieren zu lassen“ wie es in einem Flugblatt mit der Ankündigung dieser Aktion heißt. Ein „stilles Gedenken“ ist heute angesichts der Probleme mit Nazis und Geschichtsrevisionisten am 13. Februar ganz sicher nicht im Sinne der Akteure von 1982. Continue reading

Antifaschistische Demonstration zum 9.11. in Dresden

Auch in Dresden fand am Abend des 9. November 2009 eine antifaschistische Demonstration zur Erinnerung an die Novemberpogrome in Deutschland 1938 statt. Ein weiterer kurzfristiger Anlass waren die antisemitischen Schmierereien an der Synagoge vom Wochenende. Etwa 150 Menschen folgten dem Aufruf bzw. teilten das Anliegen von AK Antifa Dresden.

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Nazis beschmieren Synagoge in Dresden

+++ update 9.11. +++

Aufgrund von Bildern und Videos die jetzt veröffentlicht wurden, ist es nicht mehr als sicher anzunehmen, dass es sich bei den Tätern um Nazis handelte. Am antisemitischen Gehalt der Parolen gerade mit dem Hintergrund des historischen Datums ändert das nicht das Geringste.

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In der Nacht vom 7. zum 8. November beschmierten Nazis die erst im Jahre 2001 wieder eröffnete Synagoge mit antisemitischen Parolen und zwei Hakenkreuzen mit einer Breite von neun Metern.

Die vorherige Synagoge wurde am 9. November 1938 von SA und SS angezündet und die Feuerwehr am Löschen gehindert. Lediglich ein Davidstern eines Nebenturms der alten Synagoge wurde von einem Feuerwehrmann gerettet und ziert heute das Oberlicht des Eingangstores der neuen Synagoge. Das war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung, die letztendlich in der Vernichtung eines Großteils der Jüdinnen und Juden in Europa gipfelte. Von knapp 5000 Jüdinnen und Juden vor der Machtergreifung der Nazis wurden nach 1945 nur noch 70 in Dresden gezählt. Heute ist die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde vor allem durch Zuzüge aus Osteuropa wieder auf etwa 700 angewachsen.

Diese antisemitischen Schmierereien sind nicht nur eine ungeheure Provokation, sondern ein direkter Angriff ganz in der Tradition des Dritten Reiches auf die jüdische Bevölkerung in Dresden. Besonders im Zusammenhang mit dem traurigen Jubiläum der Reichspogromnacht am Montag vor 71 Jahren sind diese deutschen Zustände für uns nicht hinnehmbar.

Gerade deswegen ist es umso wichtiger mit einer kraftvollen antifaschistischen Demonstration am 9.11. ein Signal zu setzen, dass so etwas von uns heutzutage nicht widerspruchs- und widerstandslos hingenommen wird.

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Antifaschistische Erinnerungsdemo zum 9. November

Der 9. November, ein Grund zum feiern?

Wir wollen mit dieser Demonstration am 9. November 2009 an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 erinnern. Wir wollen daran erinnern, das an diesem Tag neben Ereignissen wie dem „Mauerfall“ sowie der Ausrufung der Republik (zweimal), mehr als einmal die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten offensiv zu Tage trat. Nachdem die deutschen Sicherheitsorgane während des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 noch größtenteils auf Seiten der Republik standen, nahmen sie 1938 aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der Novemberpogrome teil.

Während dieser Pogrome starben ca. 1 300 Menschen. Es wurden mehr als 1 000 jüdische Gotteshäuser niedergebrannt und über 8 000 Wohnungen und Geschäftshäuser zerstört. Deklariert wurde das ganze als angeblicher „spontaner Volkszorn“, tatsächlich war es die erste Etappe der systematischen Vernichtung der Juden in ganz Nazideutschland und im später besetzten Europa.
Auch in Dresden wurde die Synagoge in Brand gesteckt, sowie mehrere Geschäfte und Wohnhäuser der jüdischen Bevölkerung zerstört.

Auch heute werden wieder Menschen aufgrund ihrer Abstammung, Religion, Hautfarbe sowie sexueller Identität verfolgt und diskriminiert. Deswegen ist es wichtig nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern sich stets denen in den Weg zu stellen, die diese Vergangenheit leugnen und verdrehen!

Der CDU-geführten Regierung der Stadt Dresden ist es heute allerdings wichtiger, zu feiern, als den Opfern des Nationalsozialismus die ihnen zustehende Aufmerksamkeit zu widmen und ihre sparsame Gedenkstättenpolitik zu überdenken. Offenbar scheint es wichtiger, am 13. Februar still  und unreflektiert der Bombardierung Dresdens zu gedenken und nebenbei Neonazis die halbe Stadt zur Verfügung zu stellen und sie ungehindert deren menschenverachtende Ideologie verbreiten zu lassen, die in der Vergangenheit überhaupt erst zu diesen Ereignissen geführt hat. Wenn die systematische Ermordung von 6 Millionen jüdischen Menschen mit dem selbst verschuldeten Bombenangriff auf Dresden gleichgesetzt wird, so ist dies ein Schlag ins Gesicht der Toten und auch der Überlebenden.

Wir wollen sowohl am 9. November 2009, als auch am 13. Februar 2010 laut und entschlossen dafür demonstrieren, dass sich die Geschichte des NS nie wiederholt.

Treffpunkt: Dresden, 9. November, 18:00 Uhr, vorm Rathaus (Nähe Pirnaischer Platz)

Dies ist die erste explizit antifaschistische Demonstration an einem 9. November in Dresden.
Damit soll an diesem Tag jenseits von stadtoffiziellen Ritualen an die Geschichte des NS erinnert werden und so das Gedenken auf eine breitere Basis gestellt werden.

AK Antifa Dresden

9. November 2008 – Erinnerung an Reichspogromnacht

In Dresden fanden heute Veranstaltungen zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Reichspogromnacht mit insgesamt mehreren Hundert Teilnehmern statt. Etwa 40 Nazis versuchten, ein Kunstprojekt von Bürger.Courage zu stören, wurden aber von der Polizei weggeschickt. 160 Menschen nahmen an einer liebevoll gestalteten Radtour teil.
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Gedenken zum 9. November 2008 – Veranstaltungstipp

„AUSGEGRENZT“ – Weg der Erinnerung 2008

Am Sonntag, dem 9. November 2008 findet der „Weg der Erinnerung“ anlässlich des 70. Jahrestages des Novemberpogroms 1938 statt. Mit dem Fahrrad werden verschiedene Stationen aufgesucht, an denen informiert und erinnert wird.

Treffen um 11.00 Uhr an der Kreuzkirche
Abschluss gegen 14.30 Uhr mit einem Imbiss im Jüdischen Gemeindezentrum

Veranstaltung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V.
Gemeinsam mit dem Ev. Stadtjugendpfarramt, der Kath. Dekanatsjugendseelsorge Dresden und der Jüdischen Gemeinde

weitere Infos: Weg der Erinnerung