Zweiter Brandanschlag auf Wohnhaus in Dresden

Schon wieder Lebensgefahr durch einen Brandsatz in einem linken Hausprojekt, diesmal in Dresden-Pieschen. Nachdem in der Nacht zum 19.8. in Dresden-Löbtau ein Brand in der „Praxis“ gelegt worden war, flog heute, am 24.8. am frühen Morgen ein Molotow-Cocktail in ein Zimmer in der Robert-Matzke-Straße. Nur durch Zufall zündete der Brandsatz nicht richtig und konnte gelöscht werden.

Beispielhaft für die Stimmung in der rechten Szene ist das Spiel zwischen Post SV Dresden aus Cotta (Nachbarbezirk von Löbtau) und dem Dresdner Sportclub. Dabei kam es zu einem Überfall von Fans aus dem Umfeld von Dynamo Dresden und Post SV auf Fans vom DSC. Während des Spiels war auch der Brandanschlag in Löbtau auch Thema. Den DSClern wurde entgegen gehalten „…‘Scheiß Antifa‘ garniert mit einem Hinweis auf den mitte der Woche statt gefundenen Brandanschlag in Löbtau und der Frage, ob wir daraus nichts gelernt hätten…“.
via anarchiadd.blogsport.de


Pressemitteilung der Opferberatung Dresden der RAA Sachsen
24.08.2010

Erneuter Brandanschlag auf alternatives Hausprojekt in Dresden-Pieschen.

In der Nacht vom 23. zum 24. August verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein alternatives Wohnprojekt in Dresden-Pieschen.

Gegen sechs Uhr morgens landete ein Molotov-Cocktail in einem Zimmer im 3. Stock, wo zu diesem Zeitpunkt gerade ein Bewohner schlief. Glücklicherweise konnte der Brandsatz seine Wirkung nicht voll entfalten, sodass der Bewohner das Feuer schnell löschen konnte. Es wurde niemand verletzt.

Nur wenige Nächte zuvor war ein alternatives Wohnprojekt in Dresden-Löbtau Ziel eines vermutlich rechtsmotivierten Brandanschlags geworden. Wie bereits in diesem Falle war es auch vergangene Nacht nur dem Zufall zu verdanken, dass durch das Feuer kein Mensch verletzt oder gar getötet wurde.

Dass auch der Anschlag in Dresden-Pieschen einen rechten Hintergrund hat, halten die Bewohner_innen des Hauses für sehr wahrscheinlich. Schon seit Jahren war die Robert-Matzke-Str. wiederholt zum Ziel von Neonazi-Angriffen geworden. 2005 attackierte die Gruppierung „Assi-Pöbel“ mehrfach das Hausprojekt. Bis die Polizei 2006 gegen die Gruppe durchgriff. Der Prozess wegen Landfriedensbruch blieb jedoch erfolglos. Stattdessen setzten sich die Angriffe fort. Erst im November 2009 attackierte ein Gruppe von 15 bis 20 Neonazis das Haus mit Steinen. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch wurden jedoch eingestellt. Im März dieses Jahres tauchten u.a. in Pieschen Aufkleber mit dem deutlichen Aufruf zu Straftaten auf: „Robert-Matzke-Strasse 16. Antideutsche Strukturen Angreifen!“ Zu sehen auf dem Sticker ist das Foto des Hausprojektes (siehe Foto im Anhang). Auch diese Ermittlungen sind ergebnislos eingestellt.

„Seit Jahren sind das Hausprojekt in Pieschen und seine Bewohner_innen Ziel von Neonazi-Angriffen. Strafrechtliche Konsequenzen für die Täter gab es bisher kaum. Schleppende Ermittlungen, eingestellte Verfahren, jahrelange Verfahrensdauer wirken auf die Täter ermutigend. Nun war es kein Stein mehr, sondern ein Molotov-Cocktail der in ein Zimmer geworfen wurde, wo gerade jemand schlief. Dieser versuchte Mord zeigt die massive Gefahr, die von neonazistischer Gewalt ausgeht. Ein deutliches Signal von Polizei und Justiz ist erforderlich. “ betont Andrea Hübler, Mitarbeiterin der Opferberatung Dresden des RAA Sachsen e.V.

Die Soko „Rex „des Landeskriminalamtes Sachsen hat die Ermittlungen übernommen

Es ist der zehnte Brandanschlag in Sachsen in diesem Jahr. Neben Imbissen, die – wie zuletzt in Freiberg – aus rassistischen Motiven angezündet wurden, wurden Personen die sich gegen Rechts engagieren zum Ziel solcher Anschläge. Erst im Februar brannte das Auto des Linken Kreisgeschäftsführers Sächsische Schweiz – Osterzgebirge komplett aus, im Juni waren es die Fahrzeuge zweier Mitarbeiter_innen des Treibhaus e.V. in Döbeln.


Pressemitteilung des Kulturbüro Sachsen e.V.

Neue Dimension rechtsextremer Gewalt
Kulturbüro Sachsen e.V. solidarisiert sich mit den Betroffenen der Brandanschläge in Dresden

Dresden, 24.08.2010

In der Nacht vom 23. auf den 24.08.2010 wurde ein Mordanschlag auf Bewohner_innen eines alternativen Wohnprojektes in Dresden-Pieschen verübt. Ein Molotov-Cocktail landete in einem Schlafzimmer in der dritten Etage der Robert-Matzke-Straße 16, in welchem zu diesem Zeitpunkt eine Person schlief. Es ist ein großes Glück, dass bei diesem Anschlag niemand zu Schaden kam, weil der Brandsatz rechtzeitig gelöscht wurde.

Dieser Brandanschlag ist bereits der zweite dieser Art in Dresden innerhalb von einer Woche und der zehnte Brandanschlag von Rechtsextremen im Jahr 2010 in Sachsen. Am 19.08.2010 zündeten Neonazis ein Zimmer eines alternativen Wohnprojektes in Dresden-Löbtau an. Diese Angriffe auf Leib und Leben von Menschen stellen eine Serie von Brandanschlägen dar, die bereits im Jahr 2008 in Sachsen begann. So wurde am 02.08.2010 vor dem Amtsgericht Bautzen ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Oppach/Oberlausitz verhandelt und drei der vier rechtsextremen Tatverdächtigen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Kulturbüro Sachsen e.V. – das Kommunen, Vereine und Verbände zum Umgang mit Rechtsextremismus berät – ist äußerst besorgt über die neue Qualität der kriminellen Energie und Neonazi-Gewalt in Sachsen. Der Tot von Menschen wurde bei den Taten billigend in Kauf genommen.

Friedemann Bringt vom Kulturbüro Sachsen e.V. erklärt dazu: „Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen der Brandanschläge und können ihre Besorgnis nachfühlen, wenn ihre Lebensgemeinschaften und Kinder von Neonazis bedroht werden. Wir verurteilen diese Anschläge auf das Schärfste und erwarten von den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung Dresden ein deutliches öffentliches Zeichen, dass solche Taten nicht geduldet werden. Polizei und Staatsanwaltschaft müssen und werden die neue Qualität rechtsextremer Gewalt in Sachsen ernst nehmen und mit Nachdruck ermitteln.“


Pressemitteilung der Bewohner_innen der RM 16
Dresden, 24.08.2010

Wenige Tage nach dem Brandanschlag auf das linke Wohnprojekt “Die Praxis” in Dresden – Löbtau versuchte am frühen Dienstag Morgen (24.08.2010) ein unbekannter Täter ein Wohnprojekt in Dresden-Pieschen mit einem Molotowcocktail in Brand zu setzen. Der Brandsatz landete in einem Schlafzimmer, in welchem sich zum Zeitpunkt der Tat eine Person aufhielt. Die verwendete Bierflasche zerbrach nicht, so dass der Brand schnell durch einen Bewohner gelöscht werden konnte. Es ist dem Zufall zu verdanken, dass keine Menschen zu Schaden kamen.

Das Wohnprojekt ist seit längerem im Visier von Neonazis. Seit März 2010 wurden in Dresden Aufkleber verklebt, die die Fassade des Hauses zeigen und die Aufschrift “Antideutsche Strukturen – Robert-Matzke-Straße 16 angreifen” tragen. Ermittlungen gegen den presserechtlichen Verantwortlichen, einem sogenannten “Freien Nationlisten” aus Siegen, hat die Staatsanwaltschaft Dresden vor wenigen Wochen eingestellt.

Für das Wohnprojekt stellt der Brandanschlag eine neue Qualität der Bedrohung durch neonazistische Angriffe dar. In der jüngeren Vergangenheit wurden mehrmals Flaschen und Steine auf Fenster des Hauses geworfen.


Pressemitteilung von Jens Thöricht, Die Linke

Jens Thöricht: 2.Brandanschlag auf alternative Wohnprojekte in Dresden innerhalb von 5 Tagen

In der Nacht zum 19. August versuchten bisher Unbekannte, ein Wohnprojekt in Dresden-Löbtau in Brand zu stecken. Das Haus ist vermutlich nicht ohne Grund ausgewählt worden. Das alternative Hausprojekt “Praxis” war in der Vergangenheit mehrfach Ziel rechter Angriffe. Erst Anfang der Woche, in der Nacht zum 17. August, wurde ein Fenster mit einer Mülltonne eingeworfen.
Nun wurde am Morgen des 24.August erneute eine alternatives Wohnprojekt in der Dresdener Robert-Matzke-Straße angegriffen. Dabei wurde ein Molotow- Cocktail in ein Fenster geworfen. Die Person die zu diesem Zeitpunkt in diesem Zimmer schlief konnte den Brand jedoch löschen bevor schlimmeres passieren konnte.

Jens Thöricht, Mitglied des Landesvorstandes der LINKEN Sachsen erklärt zu dem Sachverhalt:
„2 Brandanschläge auf alternative Wohnprojekte in Dresden innerhalb von 5 Tagen sind erschütternd. Bei diesen wurde billigend der Tod von Menschen in Kauf genommen. Die Täter sind sicherlich im rechten Spektrum zu finden, denn die Menschen in den betroffenen Häusern treten seit Jahren gegen Nazis, Alttagsrassismus und menschenverachtende Ideologien ein. Nun erwarte ich von der Polizei, dass sie mit dem gleichen Ermittlungseifer tätig ist, den sie bei der Kriminalisierung Des antifaschistischen Bündnisses „Dresden nazifrei“ im Januar an den Tag legte.“


freiepresse.de
24.8.2010

Soko Rex nimmt nach Brandanschlag in Dresden Ermittlungen auf
Ausbreitung des Feuers durch Bewohner verhindert

Dresden (ddp-lsc). Nach einem Brandanschlag auf ein alternatives Wohnprojekt im Dresdner Stadtteil Pieschen hat die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) die Ermittlungen aufgenommen. Wie das Landeskriminalamt (LKA) in Dresden mitteilte, hatte ein Unbekannter am frühen Dienstagmorgen einen Brandsatz in ein Zimmer im zweiten Obergeschoss geworfen, in dem ein Mann schlief. Der Bewohner konnte eine Ausbreitung des Feuers verhindern, es entstand nur geringer Sachschaden.

Wie die Opferberatung Dresden mitteilte, war nur wenige Nächte zuvor ein alternatives Wohnprojekt in Dresden-Löbtau Ziel eines vermutlich rechtsmotivierten Brandanschlags geworden. Auch in diesem Fall sei es nur dem Zufall zu verdanken gewesen, dass durch das Feuer kein Mensch verletzt oder gar getötet wurde.

Dass auch der Anschlag in Pieschen einen rechten Hintergrund habe, hielten die Bewohner des betroffenen Hauses für sehr wahrscheinlich. Das Objekt sei wiederholt Ziel von Neonazi-Angriffen geworden. Erst im November 2009 habe eine Gruppe von 15 bis 20 Rechtsextremisten das Haus mit Steinen attackiert. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch seien jedoch eingestellt worden.

Der Pieschener Stadtrat Richard Kaniewski (SPD) erklärte, der „feige Anschlag“ zeige einmal mehr, dass Neonazis auch den Tod von Menschen billigend in Kauf nehmen. Dresden habe ein Problem mit Rechtsextremismus. „Das sollte man auch so formulieren und endlich wirksam dagegen handeln“, sagte Kaniewski, der auch sozialpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion ist. Polizei und Staatsanwaltschaft seien in der Pflicht, den Anschlag so schnell wie möglich aufzuklären

Linke-Landesvorstandsmitglied Jens Thöricht nannte den zweiten Brandanschlag auf ein alternatives Wohnprojekt in Dresden innerhalb von fünf Tagen erschütternd. „Nun erwarte ich von der Polizei, dass sie mit dem gleichen Ermittlungseifer tätig ist, den sie bei der Kriminalisierung des antifaschistischen Bündnisses ‚Dresden nazifrei‘ im Januar an den Tag legte“, sagte Thöricht.

Nach Angaben der Opferberatung war der Angriff auf das Haus in Pieschen bereits der zehnte Brandanschlag in Sachsen in diesem Jahr.


www.rp-online.de
24.08.2010

Ermittlungen laufen: Brandanschläge auf linke Wohnprojekte

Dresden (RPO). Innerhalb von wenigen Binnen weniger Tagen haben Unbekannte in Dresden zwei Brandanschläge auf linksalternative Wohnprojekte verübt. Wie das sächsische Landeskriminalamt am Dienstag mitteilte, ermittelt die zuständige Sonderkommission Rechtsextremismus wegen schwerer Brandstiftung.

Im ersten Fall war Ende voriger Woche im Dresdner Stadtteil Löbtau ein linkes Wohnprojekt Ziel der Täter. Der zweite Vorfall ereignete sich nach den Angaben am frühen Morgen im Stadtteil Pieschen. Personen kamen nicht zu Schaden.

Wie es hieß, wurden die Brandsätze rechtzeitig von Bewohnern entdeckt. Das Haus in Pieschen war nach Angaben einer Initiative gegen Rechtsextremismus in der Vergangenheit bereits mehrfach von Neonazis angegriffen worden.


Sächsische Zeitung online
24. August 2010

Molotow-Cocktail in Pieschener Wohnhaus geworfen

Dresden. Ein Unbekannter hat am Dienstagmorgen einen Molotow-Cocktail in ein Wohnhaus im Dresdner Stadtteil Pieschen geworfen. Ein politischer Hintergrund der Tat werde nicht ausgeschlossen, teilte das Landeskriminalamt mit. Die Hausbewohner bezeichnen sich laut Polizei als „antirassistisches Wohnprojekt“.

Die Flasche mit Brandsatz fiel in der zweiten Etage des Hauses auf den Boden. Das Flammen konnten gelöscht werden. Es entstand ein geringer Sachschaden. Der Bewohner hatte in dem Zimmer geschlafen.

Bereits zweiter Anschlag in wenigen Tagen

Das Haus war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel von Neonazi-Angriffen. Wie das sächsische Landeskriminalamt am Dienstag mitteilte, ermittelt die zuständige Sonderkommission Rechtsextremismus wegen schwerer Brandstiftung. Bereits Ende vergangener Woche war Ende im Stadtteil Löbtau ein linkes Wohnprojekt Ziel eines Brandanschlages, ebenfalls mit Molotow-Cocktail.

Wie es hieß, wurden die Brandsätze rechtzeitig von Bewohnern entdeckt. Das Haus in Pieschen war nach Angaben einer Initiative gegen Rechtsextremismus in der Vergangenheit bereits mehrfach von Neonazis angegriffen worden.

Die Links-Partei nannte die Tat in einer Erklärung „erschütternd“. Der Tod von Menschen sei billigend in Kauf genommen worden, sagte Jens Thöricht vom Landesvorstand. Das Kulturbüro Sachsen, das Kommunen, Vereine und Verbände in Sachen Rechtsextremismus berät, sprach von einer „neuen Qualität rechtsextremer Gewalt“. (dpa)


DNN Online
24. August 2010

Polizeiticker
Unbekannter Mann wirft Molotowcocktail auf linkes Wohnprojekt in Dresden-Pieschen
ast / dpa

Dresden. Ein Unbekannter hat am Dienstagmorgen gegen 5.45 Uhr einen Molotow-Cocktail in das Wohnhaus in der Robert-Matzke Straße 16 im Dresdner Stadtteil Pieschen geworfen. Ein politischer Hintergrund der Tat werde nicht ausgeschlossen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) mit. Die Hausbewohner bezeichnen sich laut Polizei als „antirassistisches Wohnprojekt“. Am Gebäude habe ein Bettlaken mit der Parole „gegen Nazianschläge“ gehangen, hieß es in einer Pressemitteilung des LKA und der Dresdner Staatsanwaltschaft.

Die Flasche mit Brandsatz sei in einem Zimmer im zweiten Obergeschoss gelandet, in dem ein Mann schlief. Der Molotow-Cocktail verursachte geringen Schaden und verletzte den Mann nicht.

Die Links-Partei nannte die Tat in einer Erklärung „erschütternd“. Der Tod von Menschen sei billigend in Kauf genommen worden, sagte Jens Thöricht vom Landesvorstand. Das Kulturbüro Sachsen, das Kommunen, Vereine und Verbände in Sachen Rechtsextremismus berät, sprach von einer „neuen Qualität rechtsextremer Gewalt“.

Das Haus war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel von Neonazi-Angriffen. Wie die Dresdner Opferberatung mitteilte, sei das Haus im November 2009 von 15 bis 20 Personen mit Steinen angegriffen worden. Im März seien Aufkleber mit dem Slogan „Robert-Matzke-Strasse 16. Antideutsche Strukturen Angreifen!“aufgetaucht. Die Ermittlungen der Polizei seien bislang erfolglos geblieben und eingestellt worden.

Im aktuellen Fall ermittelt die Sonderkommission Rechtsextremismus „Soko Rex. Das Landeskriminalamt Sachen bittet Zeugen, sich unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-6738152 zu melden. Besonderes Interesse haben die Beamten an einer Person mit hellem Kapuzenshirt und dunkler Hose, die sich in den frühen Morgenstunden in Dresden-Pieschen aufhielt. Außerdem werden drei Fahrradfahrer und zwei Fußgänger gesucht, die sich am Samstagabend vor dem Haus aufgehalten haben.

Ob es einen Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf das Wohnprojekt in der Columbusstraße in Löbtau gibt, könne noch nicht gesagt werden, teilte die Dresdner Staatsanwaltschaft mit.

© DNN-Online, 24.08.2010, 16:45 Uhr


Mittwoch, 25. August 2010
(Sächsische Zeitung)

Zweiter Brandanschlag auf linkes Wohnprojekt
Von Alexander Schneider

Erst Löbtau, nun Pieschen: Gestern Morgen wurde ein Molotow-Cocktail in ein Haus geworfen. Die Soko Rex bittet Zeugen um Hilfe.

Unbekannte Täter haben gestern Morgen einen Brandanschlag auf ein linkes Wohnprojekt in Pieschen verübt. Sie warfen gegen 5.40 Uhr einen sogenannten Molotow-Cocktail in das Haus auf der Robert-Matzke-Straße16. Die brennende Glasflasche flog durch ein offenes Fenster im zweiten Obergeschoss. Glücklicherweise zersplitterte sie nicht. Ein Mann, der in dem Zimmer geschlafen hatte, konnte den Brand selbst löschen.

Erst am Donnerstag zuvor hatten Unbekannte eine Erdgeschosswohnung auf der Columbusstraße 9, Löbtau, angezündet. Die Feuerwehr löschte, es entstand erheblicher Schaden. Auch in diesem Haus war ein linkes Wohnprojekt das Ziel.

In beiden Fällen ermittelt nun die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des Landeskriminalamtes (LKA). Ein politisch motivierter Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Bewohner des Pieschener Projektes – dort leben mehr als ein Dutzend Menschen, darunter Familien mit Kindern, waren wiederholt Zielscheibe von Angriffen – Steinwürfe, Farbschmierereien, jedoch keine Brandstiftung. Sie planen nun, das Haus besser zu sichern.

Dieser zweite Anschlag innerhalb weniger Tage löste eine Welle an Solidaritätsbekundungen aus. Linkspartei, SPD, die RAA Opferberatung Dresden und das Kulturbüro Sachsen prangern eine neue Dimension rechter Gewalt an. Sachsenweit seien in diesem Jahr bereits zehn rechts motivierte Brandanschläge zu beklagen. Ein Sprecher der Stadt teilte mit, das Rathaus stehe im engen Kontakt mit den Ermittlungsbehörden, für Schlussfolgerungen sei es jedoch zu früh.

Die Polizei sucht dringend Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit den Anschlägen gestern in Pieschen und am Donnerstag in Löbtau gemacht haben. Hinweise an die kostenfreie Telefonnummer des LKA unter 0800/6738152.

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