Ausgewählte Veranstaltungen zum 9. November 2010 in Dresden

Zum Gedenken an den 72. Jahrestag der Reichspogromnacht, bei der die Dresdner Synagoge von der SA abgebrannt wurde, finden auch in diesem Jahr in Dresden wieder einige Veranstaltungen statt. Wir möchten an dieser Stelle auf drei davon hinweisen, vor allem auf die audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa auf dem Dr. Külz Ring vor der Altmarktgalerie.

Sonntag, 7. November 2010
Radtour „Weg der Erinnerung“
zum Thema „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“
Beginn 11 Uhr an der Gedenktafel an der Kreuzkirche

Dienstag, 9. November 2010
Audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa Dresden
mit Bildern und Audiobeiträgen zur Reichspogromnacht am 9. November 1938
12 bis 19 Uhr Dr.-Külz-Ring, am Eingang Altmarktgalerie

Dienstag, 9. November 2010
Premiere von „Spielt süßer den Tod…“
Collage zu Celans Todesfuge vom Rocktheater Dresden
20.00 Uhr, Theaterhaus RUDI, Fechnerstr. 2a, 01139 Dresden


Weg der Erinnerung

Die Gesellschaft für Christl.-jüd. Zusammenarbeit Dresden, das Ev.-Luth. Stadtjugendpfarramt Dresden, die Katholische Dekanatsjugend Dresden, die Jugend der Jüdischen Gemeinde Dresden und die Aktion „Sühnezeichen – Friedensdienste“ laden am Sonntag, dem 07.11.2010, auf den „Weg der Erinnerung“ zum Thema „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“ ein. Treffpunkt ist um 11:00 Uhr an der Kreuzkirche. Bitte Fahrrad mitbringen!

Was ist der Weg der Erinnerung? Seit mehreren Jahren wird am Sonntag vor oder nach dem 9. November eingeladen zum Weg der Erinnerung – einer Fahrradtour auf den Spuren jüdischen Lebens und Leidens in Dresden. Er beginnt an der Gedenktafel an der Kreuzkirche und führt zu mehreren Stationen, die in einem thematischen Zusammenhang stehen. Die Stationen werden von Schulklassen oder Jugendgruppen vorbereitet und gestaltet. An Plätzen ohne Hinweis auf den geschichtlichen Bezug werden provisorische Gedenktafeln angebracht.

Zum Thema „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“: Mit der Brandstiftung in Synagogen, mit Überfällen und Massenverhaftungen jüdischer Einwohner am 09.11. und 10.11.1938 begann ein neuer Abschnitt der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten. Dieses Ereignis stellt eine Zäsur in der nationalsozialistischen Judenverfolgung dar, aber keinesfalls deren Beginn. Das Pogrom hatte eine lange Vorgeschichte der Ausgrenzung jüdischer Menschen im Alltagsleben, welche von einer Mehrheit der Bürger – auch in Dresden – mitgetragen und akzeptiert wurde.

Dieses Jahr werden Orte der Kunst und Kultur in unserer Heimatstadt aufgesucht, an denen an die Ausgrenzung, Diffamierung und Verfolgung jüdischer und regimekritischer Künstler und Künstlerinnen erinnert wird:

* Schauspielhaus: Entlassung des Direktors der Schauspielmusik Arthur Chitz am 07.04.1933, Reichstheaterfestwoche vom 27.05. bis 03.06.1934
* Wettiner Platz: Ort der Bücherverbrennung am 08.03.1933 – Erinnerung an die anschließende „Säuberung“ der öffentlichen Bibliotheken
* Oper: Entlassung des Generalmusikdirektors Fritz Busch am 07.03.1933
* Hochschule für Bildende Künste: jüdische Künstler und Dozenten
* Rathaus: Ausstellung „Entartete Kunst“, eröffnet am 23.09.1933
* Neue Synagoge: Abschluss

Dresden rühmt sich, eine Kulturstadt zu sein – in Vergangenheit und Gegenwart. An herausragenden Orten dieser Stadt und den damit verbundenen Ereignissen wird deutlich werden, wie schnell nach der Machtübernahme renommierte Stätten der Kunst und Kultur in Dresden von den Nazis „gereinigt“ und gleichgeschaltet wurden, weil den Nationalsozialisten die politische Funktion der Kunst sehr bewusst war. Aber es wird auch deutlich werden, dass Bildung und Kultur nicht automatisch vor Angst, Anpassung, Blindheit und Unmenschlichkeit schützen.

Quelle: http://quo-vadis-dresden.de/2010-11-weg-der-erinnerung.html


Sächsische Zeitung, 3. November 2010

Radtour durch Dresden auf dem Weg der Erinnerung

Am Sonntag wird wieder zum Weg der Erinnerung eingeladen – einer Fahrradtour auf den Spuren jüdischen Lebens und Leidens in Dresden. Die Tour beginnt 11 Uhr an der Gedenktafel an der Kreuzkirche und führt zu mehreren Stationen, die in einem thematischen Zusammenhang stehen.

Die Stationen werden von Schulklassen oder Jugendgruppen gestaltet. An Plätzen ohne Hinweis auf den geschichtlichen Bezug werden provisorische Gedenktafeln angebracht.

Das Thema lautet in diesem Jahr „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“. Die Tour passiert Orte der Kunst und Kultur in Dresden, an denen an die Verfolgung jüdischer und regimekritischer Künstler erinnert wird. (SZ)


Rocktheater Dresden

Spielt süßer den Tod

Collage zu Celans Todesfuge vom Rocktheater Dresden

Mit seinem 1947 veröffentlichten Gedicht „Todesfuge“ löste Paul Celan kontroverse Debatten über die künstlerische Umsetzbarkeit des Holocaust aus. Allein das sprachliche Bild „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ ist tausendfach zitiert und selbst wieder Ausgangspunkt für künstlerische Annäherungen an das Thema Holocaust geworden.

Die konzertante Aufführung des Stückes „Spielt süßer den Tod…“, ist eine szenisch-musikalische Collage, die vom Thema der Todesfuge ausgeht. In unterschiedlichen Bildern nähert sie sich dem Unfassbaren und versucht eine Berührung mittels der Erinnerung. Und sie stellt die Frage, warum und wie denn heute davon zu erzählen sei. In Deutschland. Von und für Generationen jenseits konkreter Schuld.

Mit freundlicher Untersützung der Landeshauptstadt Dresden (Amt für Kultur und Denkmalschutz)

Premiere: 9.11.2010, Theaterhaus Rudi, Dresden

Quelle: http://www.rocktheaterdresden.de/Projekte/projekt14.php?s=11

One comment