Dresden-Nazifrei in der Offensive, Probesitzen am 15.1. in Dresden

So ein ‚Zufall‘: Immer einen Tag nachdem Dresden-Nazifrei mit einem Paukenschlag an die Öffentlichkeit geht, ist auch die Oberbürgermeisterin Helma Orosz gezwungen, etwas zu verkünden. Da die Oberbürgermeisterin so plötzlich natürlich nichts Neues zu bieten hat, wird einfach altbekanntes neu verkündet und die Presse macht brav mit… Am 10. Januar veröffentlichte Dresden-Nazifrei eine Pressemitteilung zum Termin der Massenblockaden – und siehe Orosz hoppelte hinterher und hofft auf eine lange Menschenkette. Nur die Grünen verhalten sich anachronistisch und machen statt einer Pressemitteilung zu den Massenblockaden ein Loblied auf Helma Orosz.

Doch das ist bereits abgetauter Schnee von gestern. Nachdem die Termine klar sind (Massenblockaden am 19.2., Aktionen am 13.2.) startet Dresden-Nazifrei richtig durch: Eine witzige Mitmach-Kampagne unter dem Titel „Bring Zwei“ nimmt ihren Lauf, eine Massenzeitung wird verteilt und morgen findet ein bundesweiter Aktionstag statt.

Probesitzen im Januar 2010 vor der Synagoge in Dresden

In Dresden gibt es aus diesem Anlass das bereits das dritte Jahr in Folge ein Probesitzen:

Probesitzen auf dem Theaterplatz in Dresden am Sonnabend, den 15. Januar um 15 Uhr

Wir werden zentral in Dresdens Innenstadt schon einmal Platz nehmen in Vorbereitung gegen den Naziaufmarsch am 19. Februar. TrainerInnen des skills-for-action-networks werden das ca. halbstündige Event moderieren.
Plakate und Mobimaterial werden uns dabei helfen mit den bekannten pinken Dresden-Nazifrei-Layout auch mal dort Platz zu nehmen, wo wir im letzten Jahr nicht gebraucht wurden: In Dresdens Altstadt. Dazu laden wir alle Interessierten und Symphatisanten ein.


Sächsische Zeitung, 12. Januar 2011

Parteien rufen zu Protest gegen Rechts gemeinsam auf

Alle demokratischen Parteien in Dresden wollen im Kampf gegen Rechtsextremismus Einigkeit zeigen. Das sei mit Blick auf den bevorstehenden 13.Februar das Wichtigste, sagte SPD-Chefin Sabine Friedel. „Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, alle Dresdner Stadtratsfraktionen unter einem gemeinsamen Aufruf zu versammeln.“ Das sei ein starkes Signal an alle Dresdner: „Wir stehen zusammen. Also steht auch ihr auf und engagiert euch“. In dem Aufruf heißt es: „Wir alle sind verantwortlich für unsere Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet uns unser Engagement für die demokratische Gesellschaft.“ Im vergangenen Jahr wurde ein Nazi-Aufmarsch erfolgreich blockiert. (SZ)


t-online-Nachrichten, 11.01.2011, 16:32 Uhr | DAPD

Dresdner Oberbürgermeisterin hofft auf lange Menschenkette gegen Rechtsextremisten

Dresden (dapd-lsc). Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) rechnet mit großem Andrang bei der Menschenkette am 13. Februar gegen den Aufmarsch von Rechtsextremisten. „Ich hoffe, dass wir wie im Vorjahr die Zahl von 15.000 Teilnehmern erreichen“, sagte Orosz der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag in Dresden. Der Protest sei wichtig, damit rechtsextremistische Kräften den Tag „nicht im Duktus der Geschichtsklitterung“ missbrauchen könnten. „An diesem Tag gedenken wir, erinnern uns und senden ein Signal der Versöhnung“, betonte die Oberbürgermeisterin.

Die Stadt Dresden war am 13. Februar 1945 durch alliierte Bombenangriffe stark zerstört worden. Rechtsextremisten hatten in den vergangenen Jahren versucht, den Tag für ihre Zwecke zu missbrauchen. Im vergangenen Jahr war es Demonstranten erstmals gelungen, den Aufmarsch von mehr als 6.000 Rechtsextremisten zu verhindern. Zudem bildeten am 13. Februar 2010 rund 15.000 Dresdner eine friedliche Menschenkette, um gegen den Aufmarsch zu protestieren. Ein breit angelegtes Bündnis hatte zu der Gegenveranstaltung aufgerufen.


Dresdner Neueste Nachrichten und Leipziger Volkszeitung, 11.1.2011

Bündnis Dresden-Nazifrei ruft zu Blockaden am 19. Februar auf

Foto: Tausende Dresdner haben am 13. Februar 2010 gegen einen geplanten Neonazi-Aufmarsch demonstriert. Dresden.

Die Organisatoren des Bündnisses Dresden-Nazifrei wollen ihre Aktionen zur Blockade der Naziaufmärsche im Februar in Dresden auf den 19. Februar konzentrieren. Es zeichne sich ab, dass an diesem Tag mit mehr Nazis zu rechnen sei. Sowohl am 19. als auch am 13. Februar, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens, sind Demonstrationen der Rechten angemeldet.

Für beide Termine eine große Gegenveranstaltung mit mehreren Tausend Teilnehmern zu organisieren, sei nicht machbar, sagte Stefan Thiele, Sprecher des Aktionsbündnisses, am Montag. Am 13. Februar sei momentan ein Fackelmarsch der Rechten geplant. Da der symbolträchtige Tag in diesem Jahr aber auf einen Sonntag fällt, rechne man eher mit einer regionalen Aktion und vergleichsweise geringer Beteiligung. „Wir wollen auch an diesem Tag nicht untätig bleiben“, so Thiele. Daher seien vor allem die Dresdner aufgerufen, sich der Nazi-Demo entgegenzustellen.

Für den 19. Februar würden die Rechten hingegen bundesweit zur Anreise nach Dresden aufrufen. Daher sollten auch die Gegendemonstranten aus ganz Deutschland an diesem Tag nach Dresden kommen, so Thiele. Das Bündnis ruft „bundesweit zur Verhinderung des Naziaufmarschs mittels Massenblockaden“ auf.

Im Vorjahr hatten Zehntausende Gegendemonstranten die Nazis daran gehindert, vom Neustädter Bahnhof aus durch Dresden zu marschieren. Allerdings hatte die Blockade der angemeldeten und genehmigten Demonstration eine lebhafte Debatte über die Legalität der Aktion ausgelöst. Zeitgleich hatten zahlreiche prominente Dresdner mit einer Menschenkette in der Innenstadt gegen die Vereinnahmung des Tages durch die Rechtsradikalen protestiert. Die Aktion soll in diesem Jahr am 13. Februar wiederholt werden.


Freie Presse, 10.1. 2011

Grüne hoffen auf viele Teilnehmer bei Menschenkette
Hermenau lobt Orosz

Dresden (dapd-lsc). Sachsens Grüne sind optimistisch, dass der geplante Aufmarsch von Rechtsextremisten in Dresden am 13. Februar auch in diesem Jahr verhindert werden kann. „Nach dem Erfolg im letzten Jahr ist das Bündnis noch breiter geworden“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Antje Hermenau, der Nachrichtenagentur dapd am Montag in Dresden. Neben Parteien und Vereinen unterstützen auch Wissenschaftler, Künstler und Kulturschaffende die Proteste.

„Dass Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz im vergangenen Jahr zur Menschenkette eingeladen hat, war ein entscheidender Fortschritt gegenüber dem Parteienstreit in den Vorjahren“, fügte Hermenau hinzu. Die nun geplante Erweiterung der Menschenkette über die Elbbrücken bis in die Dresdner Neustadt sei ein wichtiges Signal gegen den Aufmarsch der Rechtsextremisten. Ziel für den 13. Februar müsse es sein, eine möglichst hohe Beteiligung der Bürger am friedlichen Protest gegen den Aufmarsch zu erreichen.

Am 13. Februar 2010 hatten sich 6.400 Rechtsextremisten anlässlich des 65. Jahrestages der Bombardierung Dresdens 1945 am Neustädter Bahnhof versammelt, um durch die Stadt zu marschieren. Der Aufzug wurde jedoch von 12.000 Unterstützern des Aktionsbündnisses „Dresden Nazifrei“ mit Blockaden verhindert. Zudem beteiligten sich bis zu 15.000 Menschen an einer Menschenkette um die Altstadt.

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