Antirademo am 6. April 2010: From Jorge to Marwa to …? racism kills

Am Dienstag, den 6. April 2010 findet in Dresden eine antirassistische Demonstration in Gedenken an Jorge Gomondai statt. Jorge starb am 6. April 1991 an den Folgen eines Naziangriffs in Dresden. Neonazis hatten ihn in der Nähe des Albertplatz aus einer Straßenbahn gedrängt. An dieser Stelle befindet sich heute der Gomondai-Platz mit einem Gedenkstein.
Dort findet seit der Einweihung 2007 die jährliche Gedenk-Kundgebung und in diesem Jahr anschließend wieder eine Antifademonstration statt. – Aufruf unter dem Motto: Rassismus ist immer noch tödlich: Von Jorge bis Marwa – jetzt ist Schluss!

Infoveranstaltung zur Demonstration

Mittwoch, 31.03.2010, 18.00 Uhr, AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Str. 39

Themen: Worum geht es inhaltlich, was ist geplant, wie kann man sich noch einbringen?

vorgestellt vom AK Antifa, anschließend offene Runde mit BündnispartnerInnen

Gomondai-Gedenktag


Dienstag, 06.04.2010, 17.00 Uhr, Jorge-Gomondai-Platz
Gedenkstunde am Gomondai-Gedenkstein mit Reden und afrikanischer Musik
veranstaltet vom Vorbereitungskreis um den Ausländerrat

im Anschluss – 18.00 Uhr
Demonstration unter dem Motto: "Rassismus ist immer noch tödlich: Von Jorge bis Marwa – jetzt ist Schluss!" – Aufruf
veranstaltet von AK Antifa & friends

Dresdner Nachbereitung zum Naziaufmarsch in Chemnitz am 1. April

Nach der eher symbolisch erfolgreichen Blockade des Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März und dem polizeilichen Überengagement bezüglich des Dresdner Busses (Rückblick Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März 2010 – Routenverkürzung durch Blockade) wird es wie im Bus angekündigt ein Auswertungstreffen geben.

Das Nachbereitungstreffen findet am Donnerstag, den 1. April um 20 Uhr beim Offenen Antifa Treffen im AZ Conni auf der Rudolf-Leonhard-Straße 39 statt. Dabei wollen wir uns damit beschäftigen, was in Chemnitz, aber auch von Dresden aus besser gemacht werden kann und Möglichkeiten vorstellen, sich juristisch mit der Vorkontrolle auseinanderzusetzen. Insbesondere geht es um Widerspruch gegen die Identitäts-Feststellung.

Staatsanwaltschaft will Geldbuße wegen Sitzblockade

Die Dresdner Staatsanwaltschaft will Bußgelder gegen Sitzblockierer verhängen – dafür soll das Verfahren eingestellt werden. Betroffen sind vorrangig prominente Politiker. Linke-Fraktionschef André Hahn soll der erste sein. Er zahlt aber nicht – auch wenn es an die Zivilcourage Pirna gehen soll – sondern läßt es lieber auf einen möglichen Prozess ankommen. So empfiehlt es das Bündnis Dresden-Nazifrei, da die Teilnahme an Sitzblockaden keine Straftat ist. Sollen sie doch versuchen, vor Gericht das Gegenteil beweisen – Avenarius, your turn!

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Historikerkommission stellte Abschlussbericht vor

Gestern abend stellte die Dresdner Historikerkommission ihren Abschlussbericht zu den Untersuchungen um den 13. Februar in Dresden vor. Die Kommission war 2004 vom damaligen Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) einberufen worden, um angesichts der grassierenden Legenden um die Bombardierung Dresden am 13./14. Februar das Ganze auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen.

Die Veranstaltung im Festsaal des Dresdner Rathaus vor etwa 200 Zuschauern brachte nicht viel Neues. Das Podium bestehend aus Mitgliedern der Historikerkommission Götz Bergander, Dr. Thomas Widera, Professor Rolf-Dieter Müller (Leiter der Kommission) und Matthias Neutzner sowie dem Kulturbürgermeister Ralf Lunau und Rathaussprecher Kai Schulz bestätigten im Wesentlichen die Ergebnisse des Zwischenberichts von Oktober 2008. Demnach sind 19.000 Bombentote namentlich nachgewiesen, insgesamt wird von maximal 25.000 Bombentoten ausgegangen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ausgeschlossen, dass Menschen im Feuersturm restlos verbrannt wären, ebenso liegen keine Tausende mehr verschüttet unter den Trümmern. Auch konnten Mythen wie eine von Flüchtlingen überfüllte Stadt, wie es noch im kurz vor dem 13. Februar durchgepeitschen neuen sächsischen Versammlungsgesetz heißt, nicht bestätigt werden. Trotz umfangreicher Nachforschungen gibt es nach wie vor keine Anhaltspunkte für die immer wieder erzählten Tieffliegergeschichten und diese werden von der Historikerkommission nahezu ausgeschlossen.

Tumulte unter den Zuschauern angesichts der Dekonstruktion des „singulären“ Ereignisses der Bombardierung hat es diesmal nicht gegeben. Man ist offensichtlich langsam bereit, die historischen Fakten in Dresden anzunehmen. Der Kommentator von der Sächsischen Zeitung Peter Ufer nutzt wieder die Gelegenheit, um die in Sachsen so beliebte Extremismusschiene zu bedienen. Mit den jetzt vorgestellten Fakten wäre eine Basis geschaffen, um die Interpretationen rechter und linker Demagogen nicht mehr zuzulassen. Es ist richtig, dass es auch in der DDR einzelne Politiker gab, die mit überhöhten Totenzahlen den Mythos bedienten, dennoch war es eine erste Historikerkommission der DDR bzw. SED gewesen, die 1946, worauf Peter Ufer auch eigentlich hinweist, die Opferzahl vorgelegt hatte, welche gestern im Wesentlichen bestätigt wurde. Letztendlich hat sich gerade das konservative Lager in Dresden nicht gerade bei der Dekonstruktion der Mythen um die Bombardierung Dresdens hervorgetan. Statt stumpfer, konservativer Propaganda wäre etwas Selbstkritik und das alte Sprichwort „Wer im Glashaus sitzt…“ sicher angebrachter gewesen.

Den Abschlussbericht und weitere Veröffentlichungen der Historikerkommission kann man sich auf der entsprechenden Unterseite der Stadt runterladen und durchlesen.

Anbei noch eine Dokumentation der Lokalpresse zum Thema
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Rückblick Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März 2010 – Routenverkürzung durch Blockade

Transparent des AK Antifa Dresden zum 5. März 2010 in ChemnitzErstmals waren es so viele: Über 700 Nazis marschierten am 5. März 2010 in Chemnitz anläßlich der Bombardierung der Stadt. Die Gegenaktivitäten hatten zwar durchaus Potential blieben aber eher symbolisch. Offenbar war bereits im Vorfeld eine Routenverkürzung wegen eine Blockade abgedealt worden, da im Internet bereits Karten mit einer recht kurzen und weitestgehend unattraktiven Route veröffentlicht worden waren, die die Nazis auch tatsächlich gelaufen sind. Das Bündnis "Chemnitz Nazifrei" mit der Oberbürgermeisterin hatte nach einer Spontandemo eine Blockade mit 1000 Menschen durchgeführt, um diese Route zu erzwingen.

Ausführlicher Bericht mit Fotos auf Indymedia von der langen Anfahrt des Dresdner Bus und dem kurzen aber intensiven Aufenthalt in Chemnitz oder hier im weiteren (ohne alle Fotos). Ein weiterer Bericht von Recherche Ost mit genaueren Informationen vom Naziaufmarsch und einer weiteren Naziveranstaltung im westsächsischen Limbach-Oberfrohna ist jetzt ebenfalls auf indymedia erschienen.

Danke nochmal an alle, die mit im Bus gefahren sind und für das solidarische Schokoladeteilen in Stau und Vorkontrolle!
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Sie kamen nicht durch

Das Magazin ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis hatte die Mobilisierung 2010 von Anfang an journalistisch begleitet. Ein erster Bericht über den erfolgreich verlaufenen Tag ist bereits erschienen, der an dieser Stelle dokumentiert ist. Weitere werden sicher folgen.

Bisherige Artikel:

Ein Ausgangspunkt – Antifa-Aktivitäten konnten Nazis in Dresden (noch) nicht stoppen
  (Nr. 537, Fels Antifa AG)

Wenn der Wind durch die Elbstadt pfeift – Warum Neonazis jedes Jahr in Dresden marschieren
  (Nr. 545, Maike Zimmermann)

Jedes Jahr im Februar: Dresden
  (Nr. 545, Bündnis No pasarán)

Entschlossen entgegentreten – gemeinsam blockieren!
  (Nr. 546, Interview mit Lena Roth vom Bündnis Nazifrei! – Dresden stellt sich quer)

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