Dresdner Nazis werden frech – Blockaden positiv diskutiert – Protest gegen Nazis am 17. Juni

Die Dresdner Naziszene scheint wieder aufleben zu wollen: seit längerem wurde mal wieder eine Veranstaltung gestört, bei der es indirekt um die Nazis ging – die Diskussion zu Blockaden, bezugnehmend auf den 13. Februar in Dresden. Zum geplanten Naziaufmarsch am 17.6. ist es daher enorm wichtig, Präsenz auf der Straße zu zeigen und die Versuche der Nazis im Keim zu ersticken. Das Kulturbüro Sachsen unterstützt den Protest in einer Erklärung (siehe ganz unten) und die Sächsische Zeitung berichtet darüber (weiter unten). In einem erfrischenden Kommentar zeigt sich ein gewandelter Peter Ufer von der Sächsischen Zeitung gar Blockaden zugeneigt.

Anläßlich des diesjährigen 13. Februars in Dresden wurde noch konstatiert, dass die Dresdner Neonaziszene deutlich an Schwungkraft verloren hat. Wie um das Gegenteil zu beweisen, entfalten die Nazis diese Woche hektische Aktivität.
Am 14.6.2010 störten bekannte Dresdner Nazis die Veranstaltung der SPD mit dem Titel "Blockade. Bürgertugend oder Straftat?". Es kam dabei sowohl zu körperliche Gewalt – duch den langjährigen Kader und Schläger Sven Hagendorf – wie auch die Anwendung der bekannten "Wortergreifungsstrategie" der Nazis. Einen Bericht von der Störung, gibt es bei addn.me unter dem Titel Nazis stören Vortrag am Altmarkt.
Bedenklich ist das bei der Störung zutage getretene spektrenübergreifende und altersübergreifende Zusammenwirken der Dresdner Nazis, wie sie auch bei der geplanten Nazidemo am 17.6. zu sehen ist, da NPD und "Freie" zusammen aufrufen.

Die Diskussionsveranstaltung zu den Blockaden verlief inhaltlich positiv. Herr Professor Vorländer hat sich für Blockaden, bzw. zivilen Ungehorsam als verfassungsimmanent und nicht als klassische Straftat ausgesprochen. Ziviler Ungehorsam könne auch in einer Demokratie rechtssystem-belebend und fortentwickelnd wirken. Merkmale zivilen Ungehorsams sind Gewaltfreiheit, keine prinzipielle Ablehnung von Demokratie oder FDGO, Gerichtetheit lediglich gegen einzelne Rechtsnormen und prinzipielle In-Kauf-Nahme von Strafe. Matthias Kubitz von der Gewerkschaft der Polizei konstatierte, dass bei massenhaftem zivilen Ungehorsam (nach obigen Voraussetzungen) der Polizei die Hände gebunden sind.

Continue reading

17. Juni – Neonaziaufmarsch in Dresden verhindern!

Seit mindestens 2001 versuchen Dresdner Neonazis, am offiziellen Gedenken der Stadt auf dem Postplatz anläßlich des Jahrestages des Arbeiteraufstandes in der DDR teilzunehmen und darüberhinaus eigene Aktionen zu starten. Dieses Jahr kommt’s ganz dicke: Die Nazis haben eine Demonstration angekündigt. Das hat es außerhalb des 13. Februars in Dresden lange nicht mehr gegeben. Daher heißt es umso mehr: Ein Erfolg der Nazis muss verhindert werden!

In der aktuellen Ausgabe des Blick nach Rechts erschien anläßlich der Nazidemo in Dresden und vor allem der Tatsache, dass NPD und Freie gemeinsam dazu aufrufen ein Artikel zur Dresdner Naziszene unter dem Titel Konfrontationskurs.

Treffpunkt zu Gegenaktivitäten:
Donnerstag, 17. Juni 2010, 17:00 Uhr, Postplatz

Für die Gegenproteste gibt es einen gemeinsamen Aufruf Dresdner AntifaschistInnen:
Continue reading

10. Juli in Gera: Europas größtes Nazifest blockieren – mit Beteiligung aus Dresden

Die Antifaschistische Aktion Gera und weitere Gruppen und Bündnisse aus der Region haben sich in einem Vorbereitungskreis gegen das größte Nazifest Europas organisiert, welches unter dem Motto "Rock für Deutschland" jährlich in Gera stattfindet. Nach dem 13. Februar in Dresden handelt es sich dabei um das nächstgrößere Nazievent der europäischen Naziszene. Die Gegenaktivitäten orientieren sich auch am Bündnis Dresden-Nazifrei, welches durch die Bilanz- und Strategiekonferenz Ende Mai in Jena Einfluss auf Gera genommen hat. Einen subjektiven Bericht von der Konferenz findet ihr beim Infoladen Sabotnik aus Erfurt.

Eine Sonderseite der Antifaschistischen Aktion Gera ist unter www.nazifeste-abschalten.tk und das Bündnis ist unter der Website www.nazifeste-verhindern.de zu finden.
Ob Rock oder nicht ist Jacke wie Hose: Nazifeste verhindern!

Vortrag mit Menschen aus Gera in Dresden
am Dienstag, den 29.06. um 20 Uhr
im AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Str. 39

Es ist eine gemeinsame Anreise aus Dresden geplant. Bitte meldet euch, wenn ihr dabeisein wollt, bzw. kommt auf die Veranstaltung!

Continue reading

Was tun im Juni! Termine in Dresden

Zwei interessante Veranstaltungen, sowie Gegenaktivitäten gegen einen Naziaufmarsch und das Gedenken an den rassistischen und antiislamischen Mord an Marwa El-Sherbini sind in der nächsten Zeit aus antifaschistischer Sicht Pflichttermine in Dresden. Zum Naziaufmarsch, der möglicherweise nur eine Kundgebung ist, und dem Gedenken an Marwa El-Sherbini, welches momentan von einem Vorbereitungskreis um den Ausländerrat organisiert wird, werden weitere Informationen folgen.

In einer Diskussionsveranstaltung versucht die SPD ganz vorsichtig auszuloten, ob nun Blockaden am 13. Februar OK wären. Offenbar haben sie verpasst, dass dazu längst Tatsachen geschaffen wurden, mit entsprechendem, auch juristischen Know-How. Das Bündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich quer" ist nicht offiziell eingeladen.

Vortrag zu den Strukturen und Aktionen der Tschechischen Antifa mit einem Aktivisten aus Prag
Samstag, 5. Juni 2010
19:00 Uhr im Infocafé des AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Str.39

Diskussionsveranstaltung: Blockade. Bürgertugend oder Straftat?
Montag, 14. Juni 2010
18:30-21 Uhr im Haus an der Kreuzkirche, An der Kreuzkirche 6

Eingeladen hat die SPD und offizielle Mitdiskutanten sind Professor Hans Vorländer (TU Dresden, Politische Theorie und Ideengeschichte), Matthias Kubitz (Gewerkschaft der Polizei, Sachsen) und der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ) Harald Baumann-Hasske. Schon die Ankündigung legt nahe, dass es nicht geplant ist, von einer Legalität der Blockaden auszugehen, obwohl diese Position auch von JuristInnen vertreten wird. Weiterhin seltsam ist die Nichtberücksichtigung des Bündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich quer" bei Einladung und Wahl der offiziellen Diskutanten. Immerhin waren auch die Jusos an diesem Bündnis beteiligt.

Gegenaktivitäten gegen den Naziaufmarsch in Dresden anläßlich des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953
Donnerstag, 17. Juni 2010
17:30 Uhr am Postplatz
siehe auch Artikel auf addn.me

Gedenken an Marwa El-Sherbini, Opfer eines rassistischen und antiislamischen Mordes
Donnerstag, 1. Juli 2010
17 Uhr am Landgericht, Lothringer Str. 1 (Sachsenallee) neu: Rathausvorplatz

Offenes Antifatreffen mit dem AK Antifa zu den libertären Tagen

Am Donnerstag, den 6. Mai gestaltet der AK Antifa im Rahmen der Libertären Tage das Offene Antifa Treffen im AZ Conni auf der Rudolf-Leonhard-Str. 39. Beginn ist 20 Uhr.

Es wird ein aktueller Überblick über die Naziszene in Dresden gegeben, sowie der AK Antifa vorgestellt. Wir werden etwas zu unseren Anfängen und zum Selbstverständnis sagen, aber vor allem über unsere antifaschistische Arbeit sprechen, die wir mittlerweile mit vielen Schwerpunkten versehen. Damit wollen wir auch konkrete Vorstellungen davon geben, wie es möglich ist, sich einzubringen und Perspektiven für den Antifaschismus in Dresden aufzeigen.

Die libertären Tage unter dem Motto "Utopien entdecken – Von der Arbeit bis zur Befreiung", was auf den Zeitraum vom 1. bis zum 8. Mai verweist, werden vom libertären Netzwerk Dresden veranstaltet, von dem der AK Antifa ein Teil ist. Infos zu den Libertären Tagen gibt es auf dieser Website: utopienentdecken.blogsport.de

April-Rückblick: Erinnern an Jorge Gomondai und Victor Klemperer + Nachspiel zum Naziaufmarsch in Chemnitz

Am Dienstag, den 6. April 2010 fand die Gedenkdemonstration an den 1991 ermordeten Jorge Gomondai mit über 250 TeilnehmerInnen statt.
Bericht und Fotos auf Indymedia
Bericht und Fotos auf Addn.me

Demospitze der Jorge-Gomondai-Demo unter dem Motto: „Rassismus ist immer noch tödlich: Von Jorge bis Marwa – jetzt ist Schluss!“
Jorge Gomondai-Demonstration am 6. April 2010 in Dresden

In der gleichen Woche erinnert eine Sprühaktion des „A-Team Dresden Süd“ an das Leiden des berühmten Professors Victor Klemperer zur Nazizeit in Dresden.
Bericht und Foto auf Indymedia

Mitte des Monats dann überraschte der Chemnitzer Staatsschutz eine Reihe von MitfahrerInnen des Dresdner Busses zum Naziaufmarsch am 5. März in Chemnitz mit der Mitteilung, sie hätten sich zum Fund von Pfeffergas bei einer Durchsuchung des Busses zu äußern. Das kommt jedoch nicht in Frage.
Bericht auf Indymedia

Antirademo am 6. April 2010: From Jorge to Marwa to …? racism kills

Am Dienstag, den 6. April 2010 findet in Dresden eine antirassistische Demonstration in Gedenken an Jorge Gomondai statt. Jorge starb am 6. April 1991 an den Folgen eines Naziangriffs in Dresden. Neonazis hatten ihn in der Nähe des Albertplatz aus einer Straßenbahn gedrängt. An dieser Stelle befindet sich heute der Gomondai-Platz mit einem Gedenkstein.
Dort findet seit der Einweihung 2007 die jährliche Gedenk-Kundgebung und in diesem Jahr anschließend wieder eine Antifademonstration statt. – Aufruf unter dem Motto: Rassismus ist immer noch tödlich: Von Jorge bis Marwa – jetzt ist Schluss!

Infoveranstaltung zur Demonstration

Mittwoch, 31.03.2010, 18.00 Uhr, AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Str. 39

Themen: Worum geht es inhaltlich, was ist geplant, wie kann man sich noch einbringen?

vorgestellt vom AK Antifa, anschließend offene Runde mit BündnispartnerInnen

Gomondai-Gedenktag


Dienstag, 06.04.2010, 17.00 Uhr, Jorge-Gomondai-Platz
Gedenkstunde am Gomondai-Gedenkstein mit Reden und afrikanischer Musik
veranstaltet vom Vorbereitungskreis um den Ausländerrat

im Anschluss – 18.00 Uhr
Demonstration unter dem Motto: "Rassismus ist immer noch tödlich: Von Jorge bis Marwa – jetzt ist Schluss!" – Aufruf
veranstaltet von AK Antifa & friends

Dresdner Nachbereitung zum Naziaufmarsch in Chemnitz am 1. April

Nach der eher symbolisch erfolgreichen Blockade des Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März und dem polizeilichen Überengagement bezüglich des Dresdner Busses (Rückblick Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März 2010 – Routenverkürzung durch Blockade) wird es wie im Bus angekündigt ein Auswertungstreffen geben.

Das Nachbereitungstreffen findet am Donnerstag, den 1. April um 20 Uhr beim Offenen Antifa Treffen im AZ Conni auf der Rudolf-Leonhard-Straße 39 statt. Dabei wollen wir uns damit beschäftigen, was in Chemnitz, aber auch von Dresden aus besser gemacht werden kann und Möglichkeiten vorstellen, sich juristisch mit der Vorkontrolle auseinanderzusetzen. Insbesondere geht es um Widerspruch gegen die Identitäts-Feststellung.

Rückblick Naziaufmarsch in Chemnitz am 5. März 2010 – Routenverkürzung durch Blockade

Transparent des AK Antifa Dresden zum 5. März 2010 in ChemnitzErstmals waren es so viele: Über 700 Nazis marschierten am 5. März 2010 in Chemnitz anläßlich der Bombardierung der Stadt. Die Gegenaktivitäten hatten zwar durchaus Potential blieben aber eher symbolisch. Offenbar war bereits im Vorfeld eine Routenverkürzung wegen eine Blockade abgedealt worden, da im Internet bereits Karten mit einer recht kurzen und weitestgehend unattraktiven Route veröffentlicht worden waren, die die Nazis auch tatsächlich gelaufen sind. Das Bündnis "Chemnitz Nazifrei" mit der Oberbürgermeisterin hatte nach einer Spontandemo eine Blockade mit 1000 Menschen durchgeführt, um diese Route zu erzwingen.

Ausführlicher Bericht mit Fotos auf Indymedia von der langen Anfahrt des Dresdner Bus und dem kurzen aber intensiven Aufenthalt in Chemnitz oder hier im weiteren (ohne alle Fotos). Ein weiterer Bericht von Recherche Ost mit genaueren Informationen vom Naziaufmarsch und einer weiteren Naziveranstaltung im westsächsischen Limbach-Oberfrohna ist jetzt ebenfalls auf indymedia erschienen.

Danke nochmal an alle, die mit im Bus gefahren sind und für das solidarische Schokoladeteilen in Stau und Vorkontrolle!
Continue reading

Gegen den Naziaufmarsch am 5. März in Chemnitz

+++ letzte Infos: Donnerstag, 4.3.2010, 20 Uhr, AZ Conni +++

+++ von der Seite chemnitz-nazifrei.de gibt es jetzt eine Übersichtskarte +++
+++ Infotelefon: 01578 19 19 159 – Ermittlungsausschuss: 0163 26 92 322 +++
+++ aktuelle Karte mit allen Routen von der AAK Chemnitz (Stand 4. März) +++

+++ die Nazis werden sich ab 17 Uhr am Hauptbahnhof sammeln und wollen um 18 Uhr ihren Aufmarsch
beginnen (Stand 1. März) +++

Nicht nur zum alljährlichen Großaufmarsch in Dresden, auch in anderen Orten Deutschlands huldigt die rechtextreme Szene nunmehr seit Jahren einer verdrehten Geschichtsbetrachtung zum Zweiten Weltkrieg. Sie reduziert die kriegerischen Auseinandersetzungen gewöhnlich auf die Bombardements der Alliierten und geriert sich dabei als Anwalt der Bombentoten. Dahinter steckt die Absicht, die Kriegsschuld des NS-Regimes zu relativieren oder oft gleich ganz in Frage zu stellen.

Auch die industriell geprägte sächsische Großstadt Chemnitz wurde im Zuge der militärischen Zerschlagung Nazideutschlands Ziel alliierter Bombardierungen. Der größte Angriff fand in der Nacht vom 5. zum 6. März 1945 mit ca. 2100 Bombentoten statt. Ebenso wie in Dresden ist der Gedenkdiskurs in Chemnitz vor allem durch die Schlagworte „Frieden“ und „Versöhnung“ geprägt, während die Ursachen, die breite Unterstützung des Nationalsozialismus durch die deutsche Bevölkerung, oft in den Hintergrund treten.

Natürlich versuchen auch hier die Nazis auf den Zug aufzuspringen bzw. das einzig wahre Gedenken an die Opfer der Bombardierung für sich zu reklamieren. Schon vor 2009 führte bereits der Chemnitzer Rechtspopulist Martin Kohlmann mehrere Jahre zusammen mit 15-20 Anhängern kleinere Veranstaltungen durch, die allerdings wenig Beachtung fanden. Im Jahr 2009 arbeitete Kohlmann offen mit NPD und Nazis des sogenannten Freien Netz Chemnitz zusammen und meldete eine Demonstration an, die vor dem soziokulturellen Projekt Reitbahnstraße 84 endete. An dieser nahmen etwa 300 Nazis teil. Die Abschlußkundgebung konnte zumindest akustisch erfolgreich gestört werden, überschattet wurde das Ganze aber von einem unverhältnismäßigem, gegen AntifaschistInnen gerichteten Polizeieinsatz. Bei der Räumung einer Straßenseite – für die Nazis – wurden mehrere Personen verletzt, unter anderem eine brutal zu Boden geprügelt. Auch lange nachdem die Nazis wieder abgezogen waren, wurden die Personen vor der Reitbahnstraße 84 Ziel von zum Teil gewaltätigen polizeilichen Repressalien.

In diesem Jahr hat die NPD angekündigt, einen Aufmarsch durchzuführen. Nach dem misslungenen Großaufmarsch am 13. Februar in Dresden, ist mit einem mindestens ebenso großem Aufmarsch wie im letzten Jahr in Chemnitz zu rechnen. Martin Kohlmann will an anderer Stelle ebenfalls aktiv werden.

Wir rufen dazu auf, sich am 5.3. an den Protesten in Chemnitz zu beteiligen und den Nazis auch diesen Aufmarsch zu nehmen.

Kein Ort für die Verdrehung der Geschichte!

Aus Dresden wird es dieses Jahr einen Bus zu den Gegenaktivitäten in Chemnitz geben. Wer mitfahren will, kann sich mit uns per mail in Verbindung setzen.

+++ aktuelle Infos +++

Der Naziaufmarsch sollte dieses Jahr am Hauptbahnhof beginnen, wurde aber bisher verboten. Vor den Gerichten wird das Verbot vermutlich nicht halten. Am Hauptbahnhof hat dieses Jahr jedoch bereits die Antifaschistische Aktion Karl-Marx-Stadt eine Demonstration gegen jedes Gedenken angemeldet. Der Naziaufmarsch wird also eher an anderer Stelle beginnen. Weitere Aktionen und Anmeldungen gibt es vom soziokulturellen Zentrum Reitbahnstraße 84, dem Friedenstag Chemnitz, dem Chemnitzer Bündnis für "Frieden und Toleranz – Kein Platz für Nazis", dem DGB und der Roten Hochschulgruppe.

+++ update 26.02. +++

Das Verwaltungsgericht hat entschieden, dass der Naziaufmarsch stattfinden darf. Die Stadt könnte jetzt noch vor das Oberverwaltungsgericht ziehen, welches aber vermutlich prinzipiell diese Entscheidung bestätigen wird.

angemessener Tag der Opfer des Faschismus: Kundgebung und mehr

Über 100 Menschen beteiligten sich heute, anläßlich des Jahrestages der Auschwitz-Befreiung, an der Kundgebung vor dem Bahnhof Neustadt. Mit Liedern, Gedichten und Redebeiträgen wurde an die Opfer des Nationalsozialismus und an den Konzentrations- und Vernichtungslagerkomplex Auschwitz erinnert, darunter eine eher ungewöhnlichere Interpretation des Moorsoldatenliedes (anhören: HeliumVolaMoorsoldaten.mp3).

In Dresden-Reick kam es wenig später zu einer Spontandemonstration, einmal die komplette Oskar-Röder-Straße hinunter bis zu einem Wohngebiet. Dort wurde in einer Kundgebung darauf aufmerksam gemacht, wer in der Oskar-Röder-Straße 10 seit Jahren ein festes Domizil gefunden hat: Die organisierten Dresdner Neonazis. Diese zogen es vor, in ihrem Treffpunkt zu verbleiben und zu telefonieren. Auf dem Weg zurück traf ein Sixpack der Polizei, allerdings nur mit zwei Polizisten besetzt, just vor einem Seiteneingang der Oskar-Röder-Str. 10 ein und stellte sich der Demonstration in den Weg. Die Demo zog weiter zum Haupteingang und kündigte dort den Nazis weitere Gegenwehr am 13. Februar und darüberhinaus an. Dann gings zügig zurück, ohne dass die Polizei mehr erreichte, als ein paar verwackelte Videoaufnahmen im vollen Zug.

Bericht und Fotos auf Indymedia: de.indymedia.org/2010/01/271844.shtml

Continue reading

sächsisches Versammlungsgesetz verabschiedet und Spontandemonstration in Dresden

Gestern am 20. Januar wurde wie erwartet gegen den Einwand vieler Rechtsexperten ("Lex 13. Februar" verstößt gegen sich selbst) die Änderung des Sächsischen Versammlungsgesetz beschlossen. Demnach dürfen in Teilen der historischen Altstadt und Neustadt keine Aufmärsche mehr von Nazis aber auch von sogenannten "Linksextremisten" mehr stattfinden. Für den 13. Februar ändert sich aber in der Gesamtsituation eigentlich kaum etwas. Der Naziaufmarsch kann prinzipiell stattfinden. Vor dem Landtag fand währendessen eine Protestkundgebung mit mehr als 50 Teilnehmern statt.

Am Abend gab es noch eine Spontandemonstration wegen der Razzien am Vortag in Dresden und Berlin wegen dem Blockadeaufruf von Dresden-Nazifrei.

Einen Bericht vom Tag gibt es bei alternative Dresden News.

Anbei ein weiterer Bericht vom Tag und der Flyer der in einer Auflage von 1000 Stück verteilt wurde.
Continue reading

Kundgebung zum neuen Versammlungsgesetz

Ort:  Vor dem Landtag
Tag: Mittwoch 20.01.2010
Zeit: 12 Uhr

Die Regierung aus CDU und FDP hat einen Entwurf des Versammlungsgesetzes ausgearbeitet. Dieser soll unter dem Vorwand den Naziaufmarsches am 14. Februar zu verhindern die Versammlungsfreiheit einschränken. Dies ist ein schwerwiegender Einschnitt in ein fundamentales Grundrecht. Es darf nicht sein, dass es Kommunen so leicht gemacht wird eine unbequeme Demonstration zu verhindern.

Hinzu kommt, dass dieses neue Gesetz im Hinblick auf den Naziaufmarsch völlig nutzlos ist. Schon nach der bestehenden Rechtslage wäre es möglich zu verhindern, dass Nazis durch Dresden ziehen.

Ohnehin sind Verbote nicht die richtige Antwort auf Naziaufmärsche, viel eher sollte unser entschlossenes Entgegentreten diese verhindern.

Das Gesetz soll trotz verfassungsrechtlicher Bedenken am Mittwoch, dem 20.01.2010 verabschiedet werden.
Lasst uns an diesem Tag um 12 Uhr vor dem Landtag versammeln, solange wir es noch dürfen!

Kundgebung zum Tag der Opfer des Faschismus am 27.1.2010 in Dresden

Nach dem 9. November steht der nächste Termin an, der im Zeichen des Nachdenkens und Erinnerns an den Nationalsozialismus steht – der Tag der Opfer des Faschismus am 27. Januar. Auch an diesem Tag gibt es ein offizielles Gedenken in der Stadt, und auch hier will der AK Antifa mit einer eigenen Aktion Akzente setzen.
Das Erinnern an die Geschichte, z.B. an die Deportationen am Bahnhof Neustadt, soll mit aktuellen Bezügen zum 13. Februar und zur Naziszene in Dresden verbunden werden.
Kommt daher zur Kundgebung um 17.30 Uhr am Bahnhof Neustadt!
Continue reading

Rote Bergsteiger & Gegen Hitler und Henlein

Anlässlich der besinnlichen Zeit – oft Gelegenheit sich mal wieder ein gutes Buch zu gönnen – stellen wir zwei Bücher vor, die Einblicke in das antifaschistisches Wirken und den Widerstand gegen die Nazis in den deutschsprachigen Gebieten bis 1945 diesseits und jenseits der deutsch-tschechoslowakischen Staatsgrenze geben.

In der Broschüre des Akubiz aus Pirna Rote Bergsteiger – Unterwegs auf ihren Spuren im Elbsandsteingebirge liegt der Schwerpunkt auf der illegalen Grenzarbeit in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz, während das Buch von Lorenz Knorr Gegen Hitler und Henlein den antifaschistischen Widerstand unter der deutschsprachigen Arbeiterjugend in Westböhmen aus eigenem Erleben des Autors in der Zeit vor und nach der Annektierung der deutschsprachigen Gebiete der ČSR bis zur Aussiedlung fast aller Deutschen nach dem 2. Weltkrieg beschreibt.

Continue reading

Antifaschistische Demonstration zum 9.11. in Dresden

Auch in Dresden fand am Abend des 9. November 2009 eine antifaschistische Demonstration zur Erinnerung an die Novemberpogrome in Deutschland 1938 statt. Ein weiterer kurzfristiger Anlass waren die antisemitischen Schmierereien an der Synagoge vom Wochenende. Etwa 150 Menschen folgten dem Aufruf bzw. teilten das Anliegen von AK Antifa Dresden.

Continue reading

Nazis beschmieren Synagoge in Dresden

+++ update 9.11. +++

Aufgrund von Bildern und Videos die jetzt veröffentlicht wurden, ist es nicht mehr als sicher anzunehmen, dass es sich bei den Tätern um Nazis handelte. Am antisemitischen Gehalt der Parolen gerade mit dem Hintergrund des historischen Datums ändert das nicht das Geringste.

+++ +++ +++ +++

In der Nacht vom 7. zum 8. November beschmierten Nazis die erst im Jahre 2001 wieder eröffnete Synagoge mit antisemitischen Parolen und zwei Hakenkreuzen mit einer Breite von neun Metern.

Die vorherige Synagoge wurde am 9. November 1938 von SA und SS angezündet und die Feuerwehr am Löschen gehindert. Lediglich ein Davidstern eines Nebenturms der alten Synagoge wurde von einem Feuerwehrmann gerettet und ziert heute das Oberlicht des Eingangstores der neuen Synagoge. Das war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung, die letztendlich in der Vernichtung eines Großteils der Jüdinnen und Juden in Europa gipfelte. Von knapp 5000 Jüdinnen und Juden vor der Machtergreifung der Nazis wurden nach 1945 nur noch 70 in Dresden gezählt. Heute ist die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde vor allem durch Zuzüge aus Osteuropa wieder auf etwa 700 angewachsen.

Diese antisemitischen Schmierereien sind nicht nur eine ungeheure Provokation, sondern ein direkter Angriff ganz in der Tradition des Dritten Reiches auf die jüdische Bevölkerung in Dresden. Besonders im Zusammenhang mit dem traurigen Jubiläum der Reichspogromnacht am Montag vor 71 Jahren sind diese deutschen Zustände für uns nicht hinnehmbar.

Gerade deswegen ist es umso wichtiger mit einer kraftvollen antifaschistischen Demonstration am 9.11. ein Signal zu setzen, dass so etwas von uns heutzutage nicht widerspruchs- und widerstandslos hingenommen wird.

Continue reading

Antifaschistische Erinnerungsdemo zum 9. November

Der 9. November, ein Grund zum feiern?

Wir wollen mit dieser Demonstration am 9. November 2009 an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 erinnern. Wir wollen daran erinnern, das an diesem Tag neben Ereignissen wie dem „Mauerfall“ sowie der Ausrufung der Republik (zweimal), mehr als einmal die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten offensiv zu Tage trat. Nachdem die deutschen Sicherheitsorgane während des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 noch größtenteils auf Seiten der Republik standen, nahmen sie 1938 aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der Novemberpogrome teil.

Während dieser Pogrome starben ca. 1 300 Menschen. Es wurden mehr als 1 000 jüdische Gotteshäuser niedergebrannt und über 8 000 Wohnungen und Geschäftshäuser zerstört. Deklariert wurde das ganze als angeblicher „spontaner Volkszorn“, tatsächlich war es die erste Etappe der systematischen Vernichtung der Juden in ganz Nazideutschland und im später besetzten Europa.
Auch in Dresden wurde die Synagoge in Brand gesteckt, sowie mehrere Geschäfte und Wohnhäuser der jüdischen Bevölkerung zerstört.

Auch heute werden wieder Menschen aufgrund ihrer Abstammung, Religion, Hautfarbe sowie sexueller Identität verfolgt und diskriminiert. Deswegen ist es wichtig nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern sich stets denen in den Weg zu stellen, die diese Vergangenheit leugnen und verdrehen!

Der CDU-geführten Regierung der Stadt Dresden ist es heute allerdings wichtiger, zu feiern, als den Opfern des Nationalsozialismus die ihnen zustehende Aufmerksamkeit zu widmen und ihre sparsame Gedenkstättenpolitik zu überdenken. Offenbar scheint es wichtiger, am 13. Februar still  und unreflektiert der Bombardierung Dresdens zu gedenken und nebenbei Neonazis die halbe Stadt zur Verfügung zu stellen und sie ungehindert deren menschenverachtende Ideologie verbreiten zu lassen, die in der Vergangenheit überhaupt erst zu diesen Ereignissen geführt hat. Wenn die systematische Ermordung von 6 Millionen jüdischen Menschen mit dem selbst verschuldeten Bombenangriff auf Dresden gleichgesetzt wird, so ist dies ein Schlag ins Gesicht der Toten und auch der Überlebenden.

Wir wollen sowohl am 9. November 2009, als auch am 13. Februar 2010 laut und entschlossen dafür demonstrieren, dass sich die Geschichte des NS nie wiederholt.

Treffpunkt: Dresden, 9. November, 18:00 Uhr, vorm Rathaus (Nähe Pirnaischer Platz)

Dies ist die erste explizit antifaschistische Demonstration an einem 9. November in Dresden.
Damit soll an diesem Tag jenseits von stadtoffiziellen Ritualen an die Geschichte des NS erinnert werden und so das Gedenken auf eine breitere Basis gestellt werden.

AK Antifa Dresden

Gedenken an den 1. September 1939

Vor 70 Jahren am 1. September 1939 überfiel Nazideutschland Polen und begann damit damit den zweiten Weltkrieg ein. Dahinter steckte die völkische Idee der Nationalsozialisten „Lebensraum für das deutsche Volk“ im Osten zu erkämpfen und die als minderwertig angesehenen Slawen zu vertreiben oder im Zuge der „Germanisierung des Ostens“ aussterben zu lassen. Quelle

Oberste Priorität für die Nazis hatte jedoch erst die Vernichtung der europäischen Juden. Am Ende bedeutete der deutsche Überfall auf Polen den Tod von 3 Millionen jüdischer Polen und 3 Millionen nichtjüdischer Polen. Während viele diesen Tag zum Anlass für mahnendes Gedenken an die Verbrechen der Deutschen und gegen Krieg nehmen, besitzen die Nazis die Unverfrorenheit, in Dortmund einen Großaufmarsch mit Parolen wie „Nie wieder Krieg, nach unserem Sieg“ zu veranstalten.

Wie dieser Tag in Polen im offiziellen Diskurs 70 Jahre später diskutiert wird, zeigt ein hörenswerter Beitrag des Deutschlandfunks vom 14.08.2009, auch wenn die Euphorie der polnischen Intellektuellen über die politische Wende nach 1989 in Bezug auf Deutschland so sicher nicht geteilt werden kann. (Kulturgespräch – mp3 42:42 min)

In einem Audiobeitrag von Coloradio, den wir schon einmal verlinkt hatten, äußert sich Hermann Kant, der als junger Wehrmachtssoldat in Polen gefangen genommen wurde, darüber, dass auch an die deutschen Verbrechen der Deutschen gedacht werden muss, wenn man über die Zerstörung Dresdens redet. (Coloradio – mp3 7:08 min)

In Dresden wird von kirchlichen Organisationen zu einem deutsch-polnischen Versöhnungsfest mit Gottesdiensten und der Versöhnungsliturgie von Coventry aufgerufen. Die Dresdner sollen damit ein Zeichen der Versöhnung setzen. Obwohl es sehr begrüßenswert ist, wenn an den Überfall der Deutschen auf Polen gedacht wird, so stellt sich doch hier die Frage, warum sich die Polen mit den Dresdnern versöhnen sollten. Es waren die Deutschen die den Polen Schreckliches angetan haben und nicht umgedreht. Man kann um Vergebung bitten, der deutschen Verbrechen gedenken und dafür Sorge tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Versöhnung kann jedoch nur von Polen ausgehen und nicht umgekehrt.

Continue reading