Auf dem Heidefriedhof in der Dresdener Heide, wird jedes Jahr am 13. Februar das offizielle Gedenken an die Opfer der Bombardierung Dresdens durchgeführt. Dabei werden im Rahmen eines stillen Gedenkens von offiziellen Vertretern der Stadt und das Landes Kränze niedergelegt. Seit mehreren Jahren nehmen auch Vertreter der NPD und weitere Nazis an der Gedenkfeier teil. Das stille Gedenken, das schon lange in der Kritik stand, da es auch revisionistischen Geschichtsinterpretationen Raum lässt, war damit endgültig an die moralischen Grenzen gestoßen.
Wie bereits berichtet wurde, kam die jüdische Gemeinde Dresdens dieses Jahr demonstrativ erst nach dem offiziellen Gedenken zum Heidefriedhof, und sorgte damit für eine öffentliche Diskussion um die Neuausrichtung des Gedenkens. Wenige Tage später war aber in der Öffentlichkeit kaum noch etwas davon zu hören.
Dennoch hat sich tatsächlich etwas getan. Am 13. April 2008 reichte die Linksfraktion im Stadtrat einen Antrag (pdf) „Gegen den Missbrauch des 13. Februar“ ein. Dieser beinhaltet die Aufforderung zur Neugestaltung des Gedenkens mit stärkerer Beachtung des historischen Kontexts. Gleichzeitig soll die Stadt aktiv alles unternehmen, Aktionen die diesem Anliegen entgegen stehen, zu unterbinden. Dieser Antrag stieß wohl vor allem bei der CDU auf Widerstand und am 3. Juli 2008 wurde dann vom Stadtrat nur noch ein weichgespülter kurzer Beschluß (pdf) gefasst. Der Oberbürgermeister wird damit beauftragt, das Gedenken so umzusetzen, wie es auf der Homepage der Stadt im Rahmen für das Erinnern vorgegeben wird, und der Missbrauch zur Verharmlosung nationalsozialistischer Verbrechen soll verhindert werden. Weiterhin soll sich die Verwaltung mit Interessenvertretern zusammen setzen, um das Gedenken würdig zu gestalten. Dem sind bisher anscheinend noch nicht viele Taten gefolgt.
Als Reaktion auf das sich schleppende Verfahren, haben die Bündnismitglieder von Geh Denken angekündigt, nicht zum offiziellen Gedenken am Vormittag auf den Heidefriedhof zu gehen, sondern zusammen mit der jüdischen Gemeinde am Nachmittag Kränze zum Gedenken abzulegen. Damit bleiben für das offizielle Gedenken am Vormittag zwei Optionen. Entweder das Gedenken wird bis zum 13. Februar 2009 umgestaltet, oder die CDU-Vertreter werden nächstes Jahr mit den Nazis ziemlich allein auf dem Heidefriedhof stehen.