VVN-BdA mobilisiert mit Aufruf und Blockadetraining am 8.1. in Berlin

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) mobilisiert mit einem eigenen Aufruf zu Blockaden gegen die Naziaufmärsche zum 13. Februar in Dresden. Um den Aufruf auch praktisch umsetzen zu können, haben sie dazu ein Blockadetraining in Berlin organisiert, welches diesen Samstag, den 8. Januar 2011 unter dem Motto „Zusammen ungehorsam“ stattfindet.

Den Aufruf von Dresden-Nazifrei unterzeichnen inzwischen 500 Personen und über 100 Organisationen, zusätzlich zu den teils prominenten ErstunterzeichnerInnen.
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Menschenkette der Oberbürgermeisterin: Demokratie vs. Extremismus?

Während der Thüringer Linke-Fraktionschef Bodo Ramelow immer noch auf seinen Prozess wegen „Sprengung einer Versammlung“ am 13. Februar 2010 in Dresden wartet und bereits angekündigt hat, auch 2011 wieder gegen den Nazigroßaufmarsch zu demonstrieren, macht der Innenminister Sachsens klar, wozu die Menschenkette noch gut ist, außer dass die Oberbürgermeisterin Helma Orosz dem Druck von der Straße nachkommt, mehr als nur symbolisch gegen Nazis zu handeln: Für den Innenminister Markus Ulbig (CDU) ist die Menschenkette dazu da, die Demokraten von den Extremisten zu trennen. Denn nur die Demokraten blockieren die Nazis richtig, während die Extremisten sie falsch blockieren. Beides jedoch nach durchaus dem selben Prinzip: Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein. Weiterhin sei die Menschenkette ein Bekenntnis zum Frieden, was den notorischen Kriegsbefürwortern von der CDU ganz sicher gut zum Janusgesicht steht.

Wie ernst das Ansinnen der Menschenkette als Blockade des Nazigroßaufmarschs insgesamt zu bewerten ist, bleibt zudem offen. Nach dem, was bisher über die Planungen der Nazis durchsickerte, hat sie überhaupt keine Relevanz. Der Tagesspiegel berichtete, dass am 13. Februar Naziaufmärsche in den Plattenbaugebieten Prohlis (Dresden-Ost) und Gorbitz (Dresden-West) geplant seien. Diese sind weit weg von der Innenstadt und von Klientel bewohnt, welches Naziaufmärschen weniger kritisch gegenüber steht. Desweiteren ist es unwahrscheinlich, dass Helma Orosz ihre Menschenkette in den Abendstunden veranstaltet. Genau für diesen Zeitraum kündigen die Nazis ihren regionalen Trauermarsch an. Und was wird die Oberbürgermeisterin am 19. Februar tun, wenn die Nazis weitere Aufmärsche durchführen wollen und allem Anschein nach den größeren Trauermarsch abhalten? In dieser Frage sind die Stadtoffiziellen also noch genauso weit, wie bereits im August, als die Pläne zur erneuten Menschenkette bekannt gegeben wurden.

Dennoch gerieren sich die Initiatoren der Menschenkette so, als hätte man dazugelernt. Denn nun soll die Aktion nicht auf die Innenstadt beschränkt bleiben, sondern auch über zwei Brücken und damit auf die Neustädter Seite führen – ein eindeutiger Handschlag mit den Blockierern, wenn man das Szenario vom 13. Februar 2010 vor Augen hat. Denn es würde nicht nur symbolisch, sondern auch praktisch eine Solidarisierung bedeuten: Die Elbbrücken wären kein abgesperrtes Hindernis, was Gegendemonstranten zu überwinden haben. Doch ein Szenario wie 2010 wird es 2011 mit Sicherheit nicht mehr geben. Die Nazis werden nicht noch einmal ein solches starres Konzept verfolgen, auch wenn dies mit ihrem Klientel und ihrem Ansinnen nach ‚würdiger Trauer‘ schwierig wird und es mit den Vorstellungen der Ordnungsbehörden von einer klaren Stadtteillung am 13. Februar kollidiert. Und genau deswegen sollte man die Pläne von Naziaufmärschen am 13.2. in Prohlis und Gorbitz ernst nehmen. Doch für die Oberbürgermeisterin gilt offenbar wie in jedem Jahr: Hauptsache ein größeres mediales Interesse für die eigene Aktion erzeugen, als die Nazis. Die Protestbündnisse Dresden-Nazifrei und No pasarán werden dafür wieder dort sein, wo die Nazis sind und letztlich spielt dann dort die Musik.

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Regionale Antifa-Mobilisierungen zum 13. Februar 2011 in Dresden

Freiburg und Südbaden mobilisiert wieder auf der gut informierten Website antifabus.tk mit eigenem Aufruf und UnterstützerInnen gegen den Großaufmarsch der Nazis anläßlich des 13. Februar 2011 in Dresden.

Auch aus Nordrhein-Westfalen gibt es eine eigene Antifamobilisierung. Unter npnrw.blogsport.de finden sich Informationen zur Anreise mit Bussen und zur spektrenübergreifenden Zusammenarbeit. So wird am 14./15. Januar 2011 in Köln eine Regionalkonferenz unter dem Motto „ConnACT – von der Vernetzung zur Aktion“ stattfinden.

Eine spektrenübergreifende Regionalmobilisierung gibt es in Frankfurt am Main. Unter ffm-mobi.blogspot.com finden sich alle Informationen zur gemeinsamen Anreise und Vorbereitung. Ein erfolgreiches Aktivierungstreffen hat bereits im Dezember stattgefunden.
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No pasarán: Aufruf zum 13. Februar 2011 mit UnterstützerInnen

Auch vom Antifabündnis No pasarán ist bereits seit einigen Tagen der Aufruf zum 13. Februar 2011 in Dresden erschienen. Der Aufruf ist dieses Jahr etwas länger und neben dem Schwerpunkt Nazigroßaufmarsch mit zwei weiteren Schwerpunkten versehen: Einmal zum Thema Extremismus, bei dem es zuletzt durch die Ablehnung des Demokratiepreis durch das AKUBIZ heiß her ging und zum Thema Opfermythos, eine Diskussion, die in der Linken schon seit Jahren sehr beliebt ist.

Unter dem Aufruf präsentiert sich das Bündnis mit seinen Mitgliederorganisationen und dazu mit den UnterstützerInnen des Aufrufs. Wer den Aufruf auch noch unterstützen möchte, meldet sich bitte bei unterstuetzen@no-pasaran.mobi

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Reaktionen auf den Kampagnenstart von Dresden-Nazifrei

Etwas ungläubig schreibt die Dresdner Tagespresse über die Unterzeichner von Dresden-Nazifrei: da hätten selbst die Toten Hosen und die Beatsteaks unterzeichnet. Nicht nur das, es gibt auch ein schönes Zitat von Bela B.:

»Blockieren wir die Blockköpfe. Es bleibt ein unerträglicher Zustand, dass wieder Nazis durch Dresden marschieren wollen. Wenn die Politik sie nicht stoppt, stoppen wir sie mit unseren Mitteln. Sitzblockaden muss es geben, bis der Aufmarsch Geschichte ist!« (Bela B., Musiker und Schlagzeuger der Band Die Ärzte)

Schnell musste sich auch Oberbürgermeisterin Helma Orosz zum Thema äußern, auch wenn sie vielleicht lieber selbst den Zeitpunkt gewählt hätte um ihrerseits mit großer Geste ihre Pläne zu präsentieren: Man wolle die Menschenkette nun auch da machen, wo die Nazis sind, sprich: sicherheitshalber auf beiden Elbseiten. Da zeigt sich, dass das Bündnis bereits erreicht hat, dass die OB in die Pflicht gerät, auch ihren Teil zur Verhinderung der Naziaufmärsche beizutragen.

Auch auf Indymedia werden die aktuellen Entwicklungen besprochen und diskutiert.

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Dresden-Nazifrei: Blockieren bis der Naziaufmarsch Geschichte ist! Aufruf zum 13. Februar 2011

Der Aufruf von „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ ist mit Erstunterzeichnern online gegangen, samt überarbeiteter Kampagnen-Website mit Übersetzungen des Aufrufs, Plakaten, Bannern etc. Zu den ersten Mitaufrufern gehören die Toten Hosen und Wolfgang Thierse. Auch viele Dresdner haben es geschafft, z.B. das Kabarett Breschke & Schuch und Bürger.Courage. Aber stöbert selbst in der Liste. Viele weitere UnterstützerInnen werden folgen. Diese werden dann auf dresden-nazifrei.com dokumentiert.

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Flashmob in Dresden – 66 Tage vor den Blockaden

In Dresden fand heute ein ausgedehnter Flashmob des Bündnis „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ in der Innenstadt statt. Dazu versammelten sich etwa 30 AktivistInnen vom Dresdner Teil des überregionalen Bündnisses gegenüber der Altmarktgalerie mit Flyern und Plakaten. Einige zogen Buchstaben-T-Shirts über, wodurch später der Name des Bündnisses geformt wurde.

Am Wochenende finden zwei öffentliche Versammlungen im Namen des Bündnisses statt: Eine Regionalkonferenz West in Dortmund am Sonnabend, den 11.12., sowie das große Bündnistreffen in Dresden, am Sonntag, den 12.12. Nach diesem arbeitsreichen Wochenende startet dann die ultimative breite Mobilisierungsphase.

Nachdem die Dresdner Tagespresse die Aktion bereits angekündigt hatte, wurde auch hinterher darüber ausführlich berichtet (besonders empfehlenswert: die Bildergalerie der Dresdner Neuesten Nachrichten), desweiteren gab es einen Bericht auf Indymedia:

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Blockade zum 13. Februar 2006 rechtswidrig?

Erinnert sich noch jemand an den 11. Februar 2006 in Dresden? Das war das Jahr, wo es erstmalig gelang, den Nazigroßaufmarsch mit einer Blockade zum Umkehren zu zwingen. Nachdem eine Antifademo in der Nähe der Marienbrücke aufgelöst hatte, entstand zunächst ein Polizeikessel, der jedoch alsbald durchdrungen war und rennenderweise gelangten hunderte Antifas auf die Augustusbrücke, blieben dort, wurden mehr und setzten sich mit Transparenten im Schneesturm vor die Wasserwerfer der Polizei. Eine ganze Straßenbreite voller Prominenter stellte sich schließlich schützend davor. Die Nazis mussten auf das Sahnestück ihrer Route verzichten und auf weitestgehend leeren Straßen wieder zurück marschieren, da sich auch auf der Carolabrücke Antifas aufhielten und es dort zu Auseinandersetzungen mit Nazis kam, die sich von der gestoppten Nazidemo abgesondert hatten.

Soweit, sogut. Nun stellt sich nach über vier Jahren heraus, dass das Oberverwaltungsgericht Bautzen der Meinung ist, diese Blockade sei rechtswidrig, da sie auf eine Verhinderung des Naziaufmarsches abgezielt hätte. Wie das wohl geht, nachdem der Naziaufmarsch ja bereits über die Marienbrücke gelaufen war?

Immerhin ist dem Gericht die Sache so peinlich gewesen, dass es verzichtete, die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Dies haben dann die Nazis getan, die also ganz offensichtlich die Klage angestrengt hatten. Was aber will uns das Oberverwaltungsgericht mit dieser Sache noch sagen? Dass es unterscheidet zwischen schützenswerten (Naziaufmarsch) und nicht schützenswerten (Blockade) Versammlungen, die eigentlich gleichermaßen von derselben grundlegenden Freiheit, sich unter freiem Himmel zu versammeln, um Meinungen auszudrücken, geschützt sind? Dass die Polizei Tote in Kauf nehmen soll, in dem sie auf glitschigen Brücken Massenpanik etwa durch den Einsatz von Wasserwerfern auslöst? Und was heißt das für den 13. Februar 2011? Ganz einfach: Wir kommen wieder! Bis auch das OVG seine Hausaufgaben gemacht hat… oder so.

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Neue Website des AK Antifa beim Libertären Netzwerk Dresden

Es ist soweit: Das Libertäre Netzwerk Dresden ist mit einer eigens programmierten Website online gegangen und der AK Antifa als Teil des Netzwerks hat auch sein Domizil dort bezogen.

https://www.libertaeres-netzwerk.info

https://www.libertaeres-netzwerk.info/ak-antifa/

Die Website dresden1302.noblogs.org bleibt jedoch erhalten, denn sie dient weiterhin als Informationsquelle für alles rund um das Thema 13. Februar 1945 in Dresden, den Jahrestag der Bombardierung, sowie die Naziaufmärsche und Gegenaktivitäten.

Auf die Demonstration in Limbach-Oberfrohna in der Nähe von Chemnitz am Sonnabend, den 20. November 2010 sei auch hier hingewiesen, da die dortigen Ereignisse, also ein Überfall von Nazis auf Alternative und ein anschließender Brandanschlag auf das Haus des alternativen Vereins, einen traurigen Höhepunkt des Nazistress‘ darstellen und in wenigen Tagen dagegen demonstriert wird.

Bericht von der audio-visuellen Mahnwache in Gedenken an den 9. November in Dresden

Am 9. November 2010 hat der AK Antifa mit einer achtstündigen audio-visuellen Mahnwache auf den Jahrestag der Reichpogromnacht am 9. November 1938 aufmerksam gemacht.

Währenddessen gedachten 200 Dresdner bei der offiziellen Gedenkveranstaltung mit Oberbürgermeisterin Helma Orosz an der Synagoge ebenso der Reichspogromnacht.

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Nur noch 100 Tage bis zum 13. Februar in Dresden

Am Freitag, den 5. November 2010 waren es nur noch 100 Tage bis zum 13. Februar 2011. Aus diesem Grund startete in der letzten Woche eine Aktion unter dem Motto „100 Tage“, bei der tausende Flyer und Plakate unter die Leute kamen. So wurden beispielsweise bei der Großdemonstration „Wir sind MEHR WERT“ gegen Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich am 3.11. in Dresden tausende dieser Flyer verteilt.

Gleichzeitig wurde das Büro von „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ in Dresden eröffnet. Dort kann man Mobimaterial erhalten und sich bei der Organisation der Massenblockaden einbringen:

Bürgerbüro Dresden
Bischofsplatz 6
01097 Dresden

Tel.: 0351/8996845
Mail:kontakt@dresden-nazifrei.com

Öffnungszeiten:
Di: 15:00 – 19:00 Uhr
Mi: 14:00 – 18:30 Uhr
Fr: 15:00 – 19:00 Uhr

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Ausgewählte Veranstaltungen zum 9. November 2010 in Dresden

Zum Gedenken an den 72. Jahrestag der Reichspogromnacht, bei der die Dresdner Synagoge von der SA abgebrannt wurde, finden auch in diesem Jahr in Dresden wieder einige Veranstaltungen statt. Wir möchten an dieser Stelle auf drei davon hinweisen, vor allem auf die audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa auf dem Dr. Külz Ring vor der Altmarktgalerie.

Sonntag, 7. November 2010
Radtour „Weg der Erinnerung“
zum Thema „1934 – Die Kunst ist wieder deutsch“
Beginn 11 Uhr an der Gedenktafel an der Kreuzkirche

Dienstag, 9. November 2010
Audiovisuelle Mahnwache des AK Antifa Dresden
mit Bildern und Audiobeiträgen zur Reichspogromnacht am 9. November 1938
12 bis 19 Uhr Dr.-Külz-Ring, am Eingang Altmarktgalerie

Dienstag, 9. November 2010
Premiere von „Spielt süßer den Tod…“
Collage zu Celans Todesfuge vom Rocktheater Dresden
20.00 Uhr, Theaterhaus RUDI, Fechnerstr. 2a, 01139 Dresden

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Orosz will Gedenken an den 13. Februar 1945 erweitern

Oberbürgermeisterin Helma Orosz plädierte am 18. Oktober 2010 für eine Erinnerungskultur in Dresden, die über das Erinnern an die Bombennacht am 13. Februar 1945 hinausgeht. Sie mahnt, auch den Deportationen der Dresdner Jüdinnen und Juden zu gedenken und würdigte die Blockaden am 13. Februar 2010.

Wie das? Am 18.10. hatte eine Regionalkonferenz zur Kriminalprävention stattgefunden, bei der es auch um den Naziaufmarsch am 13. Februar ging. Dies war offenbar der Grund dafür, das Thema Erinnerungskultur zum Schwerpunkt zu machen. In der Diskussion äußerten dann mehrere Teilnehmer, das Gedenken sei auf weitere Gedenktage auszuweiten, beispielsweise den „Tag der Befreiung“ am 8. Mai und auch der Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938 verdiene noch stärkere Beachtung. Helma Orosz selbst ist in einer Rede nicht so konkret geworden, sondern verweist nur darauf, dass es neben dem 13. Februar eben noch mehr gebe.

Wieder einmal hat Helma Orosz damit Lippenbekenntnisse abgegeben, deren Konsequenzen abzuwarten bleiben. Und ohne äußeren Druck geht dabei auch nichts voran, wie auch schon in der Auseinandersetzung um die Rede am 13. Februar auf dem Heidefriedhof zu sehen war, wo es viel Tauziehen gebraucht hat, damit sich die OB von den Nazis distanziert. Am 9. November an der Synagoge wird die OB wie jedes Jahr auch wieder eine dieser schönklingenden Reden anläßlich von Gedenktagen für die Opfer des Nationalsozialismus halten, die dann aber keine weiteren Konsequenzen im täglichen Kampf gegen Nazis und Rassismus haben. Ihr müsste es auch viel stärker darum gehen, noch mehr Bürger in dieses Gedenken einzubeziehen.

In den Dresdner Neuesten Nachrichten wird auch zitiert, wie sich Helma Orosz zum 13. Februar 1982 äußert, als tausende Oppositionelle aus der ganzen DDR in der Kreuzkirche zusammenkommen und etwa 1000 anschließend mit Kerzen zur Ruine der Frauenkirche gehen. Sie behauptet, dass die „Gruppe Jugendlicher“ angetreten ist, um das „stille Gedenken“ zu etablieren. Dieses „stille Gedenken“ zelebriert heute die CDU so gern zum 13. Februar, obwohl es sich als hochgradig untauglich gegen Nazis und Geschichtsrevisionisten erwiesen hat und beim offiziellen Gedenken am Heidefriedhof aus diesem Grund bereits revidiert wurde. Nein, am 13. Februar 1982 ging es um Frieden angesichts der Militarisierung auch in der DDR, ein Thema, bei dem es also einerseits gegen Krieg und andererseits um eine kritische Haltung zur DDR ging. Gerade der oppositionelle Charakter der Veranstaltung sorgte für erhebliche Dynamik. Das friedliche bzw. „stille“ des Ablaufs war eher dem Wunsch geschuldet „sich nicht provozieren zu lassen“ wie es in einem Flugblatt mit der Ankündigung dieser Aktion heißt. Ein „stilles Gedenken“ ist heute angesichts der Probleme mit Nazis und Geschichtsrevisionisten am 13. Februar ganz sicher nicht im Sinne der Akteure von 1982. Continue reading

Nazianschlag in Dresden-Löbtau, Brandanschlag in Berlin, Mord in Leipzig

Nicht, dass es jemand vergisst: Die Neonazis sind immer noch da, nach dem Desaster in Leipzig sind sie besonders sauer und sie sehen momentan ihre größten Erfolge darin, ihre Gegner mit Anschlägen zu überziehen. Nachdem bereits in Dresden Wohnhäuser angezündet wurden (Brand in der Praxis, Versuch in der RM16) ist es nun auch in Berlin dazu gekommen. Die M99 auf der Manteuffelstraße in Berlin-Kreuzberg – das Urgestein der Infoläden und überregional in der linken Szene bekannt – brannte in der Nacht zum 27. Oktober 2010, weitere Läden in Berlin wurden angegriffen. Auch bei der M99 in Berlin waren durch den Brand die Wohnungen über dem Projekt mit betroffen, eine Wohnung ist momentan nicht mehr bewohnbar.

In Leipzig hat es am 24. Oktober 2010 einen mutmasslich rassistischen Mord gegeben, der Iraker Kamal K. wurde in der Leipziger Innenstadt durch einen Messerstich ermordet. Einer der Täter trug bei einer Festnahme einen Pullover über dem Kopf, mit der Aufschrift: „Kick off antifascism“, der seine anti-antifaschistische Haltung demonstriert. Derzeit findet dagegen eine Demonstration in Leipzig statt, unter dem Motto „Das Problem heißt Rassismus“.

Anschlag auf neues Bürgerbüro der LINKEN in Dresden-Löbtau

In Dresden-Löbtau hat es in der Nacht zu heute (27. Oktober 2010) einen Anschlag gegeben, der in Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf „Die Praxis“ stehen könnte. Ein neu eröffnetes Büro der Partei der LINKEN hatte sich klar solidarisch zum angegriffenen Projekt im selben Kiez gezeigt. Dafür gab es heute Nacht anscheinend die Quittung. So geht es nicht weiter! Die Solidarität gegen Naziangriffe muss noch breiter werden! Der Kampf gegen die Nazis hat gerade erst begonnen!

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Leserbriefe: Ehrenmal für englische Bomberpiloten – gut vs. schlecht

Erst tat sich die Sächsische Zeitung groß damit hervor, das in London geplante Memorial für die toten englischen Luftkriegspiloten zu skandalisieren, dann wurde auch Helma Orosz in dieser Sache peinlich. In den Dresdner Neuesten Nachrichten wurde ein Beitrag von Alan Russell vermittelnd in die Debatte geworfen – der Engländer war schließlich mit daran beteiligt, Spendengelder für die Frauenkirche einzuwerben.

Nun endlich ist auch zu lesen, was der leserbriefschreibende Bürger dazu zu sagen hat. Im Wochenabstand veröffentlichten die Dresdner Neuesten Nachrichten insgesamt vier Leserbriefe, die sich aufeinander und den Beitrag von Alan Russell beziehen – eine Diskussion der Bürger quasi. Natürlich geht es um die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 und daher ist dies wieder ein schönes kleines Schlaglicht auf die Auseinandersetzung der Bürger mit diesem Thema.

Eine Leserbriefdiskussion zu einem ähnlichen Thema gab es vor einem Jahr schon einmal: Dort ging es allerdings um ein neues Denkmal in Dresden („Zweimal auferstanden“), auf welches man sich nicht einigen konnte. Auch wenn die Sächsische Zeitung mal wieder noch so sehr Stimmung dafür machte – ihre Veranstaltung zum neuen Denkmal zog damals kaum Leute. Heute ist keine Rede mehr von diesem Denkmal.

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Roter Oktober am 16.10.2010 in Leipzig: Die Nazis unterliegen, aber auch der Polizeistaat läßt grüßen

Nach der Auflösung der Naziaufmarsches durch die Polizei vor einem Jahr in Leipzig wurde es dieses Jahr spannend – über 100 angemeldete Protestveranstaltungen und restriktive Politik der Stadt machten es bis zuletzt unklar, was am 16. Oktober 2010 eigentlich passieren würde. Und dann das: Die vom Dresdner Ordnungsamt abgekupferte Taktik, linke wie rechte Demonstrationen auf stationäre Kundgebungen einzudampfen zeigt Erfolg. Die Linken sagen die Vorabenddemo daraufhin ab und die Nazis unterliegen vor dem Oberverwaltungsgericht, welches die Zusammenlegung der vier geplanten Nazidemos genauso wie die stationäre Kundgebung am Leipziger Hauptbahnhof bestätigt.

Was die Nazis tun, ist dagegen wenig überraschend: Sie demonstrieren in ihren Anreiseformationen in Käffern oder Vororten bis sie nach wenigen Minuten von der Polizei gestoppt werden. Nur die Linken punkten mit echten Überraschungen: Eine Blockade im Hauptbahnhof läßt den Nazis keinen Spielraum und die Gruppe Nazis, die sich in die Nazilocation in der Odermannstraße zurückziehen wollen, werden über Stunden dort blockiert – nicht nur sie, auch ihre Pizza, die sie sich dort hinbestellten.

Was an diesem Tag aber auch verloren hat, ist das Versammlungsrecht. Bisher war es in Leipzig nicht nötig gewesen, das Marschieren der Nazis direkt zu verbieten: Massenhafter Widerstand und strenge Vorkontrollen machten die Naziaufmärsche seit über zehn Jahren fast unmöglich. Nun löst der Staat das Problem gleich selbst: und erledigt so nebenbei auch die linke Vorabenddemonstration. Das ist autoritärer Mist. Widerstand gegen Nazis ist nur erfolgreich, wenn er direkt und von überall kommt!

Ausführlicher Bericht und Einschätzung über die Niederlage der Nazis, insbesondere in Hinblick auf den nächsten 13. Februar in Dresden:

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Nazis? Schach Matt!

In der Zeitung Analyse und Kritik ist ebenfalls ein lesenswerter Bericht mit Eindrücken von der Aktionskonferenz am 8./9. Oktober erschienen.

Aktivierungskonferenz als Startschuss zur Mobilisierung nach Dresden 2011

Mit lautem Beifall endete am 9. Oktober in Dresden die Aktivierungskonferenz von No pasarán und Dresden Nazifrei. Gekommen waren rund 250 Menschen aus einem breiten Spektrum von Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Initiativen. „Vielfalt ist unsere Stärke“, bekräftigte man in einer gemeinsamen Resolution. „Auch aus diesem Grund stellen wir uns klar gegen den Versuch, linken und antifaschistischen Protest mittels des Extremismusansatzes zu diffamieren.“ Außerdem wolle man „die Debatte um die Dresdner Gedenkkultur kritisch und solidarisch miteinander führen“. Für KonferenzteilnehmerInnen steht fest: „Auch 2011 werden wir den Naziaufmarsch verhindern!“

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Aktueller Stand zum „Roten Oktober“ gegen die Naziaufmärsche in Leipzig am 16.10. + Anreise aus Dresden

+++ Update vom 15.10.: Das Leipziger Ordnungsamt hat die vier Naziaufmärsche zu einer stationären Kundgebung am Hauptbahnhof zusammengefasst. Die Nazis haben ein Rudel Klagen dagegen eingereicht. Die Entscheidung vom Oberverwaltungsgericht steht noch aus, es wird aber wahrscheinlich der Zusammenlegung zustimmen. Die Nazis planen weiterhin überraschend irgendwo aufzutauchen und spontan zu demonstrieren. weitere Informationen auf Indymedia +++

Der sogenannte „nationale Widerstand“ versucht in Leipzig derzeitig für allgemeine Verwirrung zu sorgen. Im Endeffekt erhofft er dabei, am 16. Oktober mehr Flexibilität durch dezentrale Polizeikonzepte und Intransparenz zu erreichen, wobei das Leipziger Ordnungsamt kräftig mithilft. Treffpunkte und Startzeiten bleiben offen. Die Anmelder der vier Aufmärsche setzen sich aus den Spektren der „Freien Kräfte“, „Junge Nationaldemokraten“ und der Leipziger Hool-Szene zusammen. Es wird insgesamt mit etwa 1000 Nazis gerechnet, jedoch scheint es unrealistisch, dass auch alle vier Aufmärsche tatsächlich durchgeführt werden. Ein Teil der Anmeldungen dient eher als Ablenkung, und die Nazis scheinen sich auch auf Spontis vorzubereiten.

Um die rechten Aktivitäten zu verhindern, sind im Gegenzug 30 Kundgebungen, über 100 Mahnwachen und mehrere Blockadepunkte angesetzt. Die Kundgebungen und Blockaden sollen friedlich ablaufen. Außerdem ruft das Bündnis „Roter Oktober“ zu dezentralen Aktionen auf. Am Tag selber wird es ein EA, Infotelefon, WAP-Ticker (ticker.hopto.org), Twitter (@L1610 ) und eine Demoberichterstattung über Radio Blau geben.

Um den Nazis entschlossen entgegentreten zu können und überhaupt sicher anzukommen, empfehlen wir den gemeinsamen Zugtreffpunkt bereits am Freitag, den 15.10. um 17:30 Uhr auf Gleis 6 ab Bahnhof Dresden-Neustadt. Da am Samstag selber verstärkt Kontrollen durchgeführt werden und natürlich auch ein Großteil der Nazis anreisen wird, ist die Ankunft am Vortag einfach unbedrohter und stressfreier. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Nachttanzdemo am Vorabend unter dem Motto „F*ck the Vaterland – raven gegen Nazis“. Diese startet 19.30 an der Angerbrücke, führt u.a. am NPD-Gebäude der Odermannstraße vorbei und endet am Connewitzer Kreuz. Des weiteren wird es einen gemeinsamen Anreisepunkt um 19 Uhr an der Haltestelle „Connewitzer Kreuz“ geben. Wer noch Pennplätze benötigt, kann sich unter dieser E-Mail Adresse melden: pennplatz -@- safe-mail.net (Emailadresse bitte ohne Leerzeichen und Minus benutzen.)

Weitere Infos, Fakten und Neuigkeiten findet ihr auf der Mobi-Seite: 1610.blogsport.de/